1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Landespolitik

Hessen: Schutz gegen die tödliche Hitze

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jutta Rippegather

Kommentare

Heißer Sommer 2022 in Frankfurt. Monika Müller
Heißer Sommer 2022 in Frankfurt. © Monika Müller

Hessen hat eine Aktionsplan erstellt, um die Gesundheitsgefahr zu bannen. Er fasst gute Beispiele zusammen und soll den Kommunen als Vorbild dienen.

Frankfurt stellt Trinkwasserbrunnen auf, Gießen informiert auf einem interaktiven Stadtplan über kühle Örtlichkeiten. In Hanau haben Kitakinder eine Liste mit Gegenständen erarbeitet, die gegen UV-Strahlen und hohe Temperaturen schützen können. Und in Kassel gibt es das Hitzetelefon, das bei hohen Temperaturen Senior:innen warnt, die sich dort registriert haben. „Es gibt einzelne gute Beispiele, doch die braucht es in der Fläche“, sagt Katharina Böhm, Geschäftsführerin der hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (Hage) am Donnerstag in Wiesbaden. Dazu soll der hessische Hitzeaktionsplan beitragen, den sie an diesem Tag im Landtag gemeinsam mit Sozialminister Kai Klose (Grüne) vorstellt.

Praxisbeispiele

Hessen sei damit das erste Bundesland, das der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) folge und die Handlungsempfehlungen des Bundesumweltministeriums sowie sämtliches Wissen samt guter Praxisbeispiele zusammenfasse.

Zu einem Thema, das angesichts der menschengemachten Erderwärmung zunehmend an Relevanz gewinne, wie Böhm betont. Alte, Pflegebedürftige oder Obdachlose seien besonders stark betroffen, aber nicht nur die: „Wir alle sind gefährdet“, betont die Geschäftsführerin des Vereins, der sich der Gesundheitsförderung und gesundheitlichen Chancengleichheit verschrieben hat und nun den Auftrag hat, Kommunen beim Erstellen eigener Aktionspläne zu begleiten. „Wir wollen mit den Akteuren vor Ort zusammenarbeiten“, erklärt Böhm. Es gehe darum, Strategien zu entwickeln gegen die „größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit“.

Hitzewellen

Extremwetterereignisse als Folgen der voranschreitenden Erderwärmung werden immer häufiger.

Besonders heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad und so genannte Tropennächte über 20 Grad sowie langanhaltende Hitzewellen stellen eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. jur

https://soziales.hessen.de/gesundheit/hitzeaktionsplan

Hessen fängt nicht bei null an. Seit 2004 gibt es das Warnsystem, das der Deutsche Wetterdienst mit Daten speist - eine Reaktion auf die hohe Übersterblichkeit im Hitzesommer 2003 in hessischen Alten- und Pflegeheimen. Künftig werden die Warnungen auch über die Hessen-Warnapp verbreitet. Neu sind die Verhaltenstipps in verschiedenen Sprachen und in leichter Sprache auf der Website des Ministeriums. Empfehlungen zur häuslichen Pflege sowie Infoschreiben, die mit Beginn der warmen Jahreszeit an Kliniken, Praxen, Kitas und Apotheken versandt werden. Unter die Rubrik kurz- und mittelfristig fallen praktische Tipps - etwa kühle Räumlichkeiten wie Kirchen oder Supermärkte einzurichten oder die Beratung der Landesenergieagentur zu nutzen. Das Sensibilisieren von Beschäftigten der Gesundheits- und Sozialsysteme hat im Aktionsplan ebenso einen Platz wie eine auf das Senken der Hitzebelastung ausgerichtete Stadtplanung.

Stadtbäume nicht vergessen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) begrüßt den Hitzeaktionsplan als wichtigen Schritt, die Erwärmung zu bewältigen. Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer, mahnt zudem an, die Bedeutung der Stadtbäume einzuarbeiten. „Dieser Gesichtspunkt fehlt leider im beschlossenen Plan, obwohl Städte und Kommunen immer noch leichtfertig alte Bäume für Baumaßnahmen fällen.“

Auch interessant

Kommentare