Hessen: Schottergärten sind tabu

Das neue Naturschutzgesetz ist verabschiedet. Die Lobby der Landwirtschaft und Waldbesitzenden ist vergrätzt, die Naturschutzverbände sind zufrieden.
Wer seinen Garten mit Schotter bestückt, verstößt künftig gegen das Gesetz. Moore sind besser geschützt, zehn Prozent der Staatswaldfläche wird zu Naturwäldern – zum Schutz des Klimas: Nach intensiven Beratungen hat der hessische Landtag jetzt das neue Landesnaturschutzgesetz beschlossen. Ein „Rechtsrahmen, der ermöglicht, die biologische Vielfalt nicht nur zu erhalten, sondern zerstörte Lebensräume wiederherzustellen und damit Artenreichtum zurückzuholen“, wie es Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) formulierte.
Fördergebiete für Artenschutz
Artenschutz und Klimakrise würden im Gesetz konsequent zusammen gedacht. Neu und bundesweit einmalig sei etwa die Möglichkeit, Fördergebiete für den Artenschutz zu schaffen. „Somit können wir unsere Kräfte für bedrohte Arten auch außerhalb klassischer Schutzgebiete bündeln.“ Das diene Arten wie dem Feldhamster, der auf Ackerflächen lebt, die sich nicht als Naturschutzgebiet eignen. Das Gesetz räumt dem Insektenschutz höheres Gewicht bei. Als erstes Bundesland sei in Hessen der Schutz der Nacht als Ziel gesetzlich verankert, so Hinz. Gärten des Grauens sind tabu. Denn: „Schotter ist kein Lebensraum, weder für Pflanzen noch für Tiere.“
Fördergebiete für Artenschutz
In ihrer Rede betonte die Ministerin, dass die Mitwirkung des Naturschutzes im Haupt- und Ehrenamt, der Flächenbesitzenden, Landnutzenden und vielen anderen unabdingbar ist. Doch von denen fühlen sich ein Teil düpiert. Während die Naturschutzorganisationen das neue Regelwerk begrüßen, hat die Lobby der Waldbesitzenden und Landwirtschaft im Vorfeld lautstark protestiert.
Fördergebiete für Artenschutz
In einer gemeinsamen Erklärung mit dem Landesjagdverband beklagen die Verbände die mangelnde Einbindung des ländlichen Raums in den Beratungen über den Gesetzentwurf. „Dem vorliegenden Gesetz fehlt es nicht nur an der notwendigen Akzeptanz, sondern auch an einer realistischen Folgenabschätzung im Hinblick auf das Erreichen der Klimaziele durch Wald und Holz.“ Klima- und Naturschutz könnten nicht gegen, sondern nur mit den ländlichen Regionen und ihren Bewohner:innen umgesetzt werden. „Statt auf Kooperation setzt das Land auf weitreichende Ermächtigungsregelungen und entscheidet über die Köpfe der Betroffenen und Handlungsverantwortlichen hinweg.“