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Hessen: Nach Corona müssen Lehrkräfte und Schulleitungen erst wieder zueinanderfinden

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Von: Peter Hanack

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Die Leitungen von Schulen haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, auch in Hessen. Die Robert Bosch Stiftung hat gefragt, was am meisten Sorgen macht.
Die Leitungen von Schulen haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, auch in Hessen. Die Robert Bosch Stiftung hat gefragt, was am meisten Sorgen macht. © Robert Bosch Stiftung

Die Heraeus Bildungsstiftung hilft Schulleitungen in Hessen bei der Kontaktpflege mit dem Kollegium. Das Programm heißt deshalb auch „Verbindungsstark“.

Eine repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung hat gerade erst gezeigt, welche Schwierigkeiten Schulleitungen besonders belasten. Ganz oben rangiert der Mangel an Lehrkräften, mit einigem Abstand folgen Digitalisierung, Bürokratie und überhaupt die Arbeitsbelastung. Ein Angebot der Heraeus Bildungsstiftung, die in Hanau ihren Sitz hat, soll den Mitgliedern der Schulleitungen in Hessen helfen, den mitunter schwierigen Alltag besser bewältigen zu können.

Knapp 2000 Schülerinnen und Schüler und mehr als 150 Lehrerinnen und Lehrer hat die Otto-Hahn-Schule (OHS) in Hanau. „Das ist mal locker so groß wie ein mittelständisches Unternehmen“, sagt Susan Stein, die Leiterin der OHS. Unter einem Dach vereint sind Hauptschule, Realschule und Gymnasium.

Verwalten, organisieren, pädagogisch führen

Eine Verwaltungsleitung hat die Kooperative Gesamtschule trotz ihrer Größe nicht, „wir haben lediglich das Schulsekretariat“, wie Stein sagt. Zuständig ist die 53-Jährige damit sowohl für die pädagogische Leitung als auch für verwalterische, organisatorische und wirtschaftliche Aufgaben.

„Es ist angesichts der Anforderungen sehr wichtig, dass wir zeitbewusst miteinander umgehen“, sagt Angela Kirchhoff, stellvertretende Schulleiterin der OHS. Dazu gehöre beispielsweise die Einführung von digitalem Unterricht. Es sei sehr hilfreich und wichtig, sich dazu mit anderen Schulleitungsteams auszutauschen, wie das bei dem von der Heraeus Bildungsstiftung angebotenen Programm „Verbindungsstark“ möglich sei.

Heraeus Bildungsstiftung

„Verbindungsstark“ ist ein Programm der Heraeus Bildungsstiftung für hessische Schulleitungen und ihre Kollegien. Es soll helfen, Beziehungen zu verbessern und Respekt, Wertschätzung und Vertrauen untereinander zu stärken.

Zum Programm gehören ein Akademietag für die Schulleitungen sowie eine sogenannte digitale Lernreise und ein Fokustag für Leitungen und Kollegien. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Mehr zur Heraeus Bildungsstiftung, zu „Verbindungsstark“ und weiteren Angeboten ist im Internet unter heraeus-bildungsstiftung.de zu finden. pgh

Bei „Verbindungsstark“ gehe es darum, die eigenen Ressourcen zu entdecken. „Wir müssen ja das ganze Kollegium mitnehmen, wenn es etwa um Digitalisierung geht“, erläutert Kirchhoff. „Und wir müssen das Kollegium nach Corona wieder richtig kennenlernen, da sind ja auch viele Neue“, sagt Stein. Ein guter Umgang miteinander, Wertschätzung, Zeit, um hinzuschauen und aufmerksam zu sein, darum müsse es im Schulalltag gehen.

Auch Petra Eichner von der Ebelfeldschule in Frankfurt hat sich zu „Verbindungsstark“ angemeldet. Sie leitet die Schule seit sieben Jahren. „Corona war sehr stressig für alle, wir sehen jetzt die Folgen“, berichtet sie. Lehrkräfte und Kinder hätten neu starten müssen, das gemeinsame Lernen in der Klasse sei vielen nicht mehr vertraut, viele Jungen und Mädchen hätten Probleme, sich zu konzentrieren.

„Lehrkräfte stoßen dabei an ihre Grenzen, manche haben sich auch überschätzt“, sagt Eichner. Im Dezember gab es im Rahmen des Heraeus-Angebots einen gemeinsamen Tag für das ganze Kollegium. „Um 17 Uhr waren wir alle fix und fertig“, erinnert sie sich. Doch die Anstrengung habe sich gelohnt.

Lehrkräfte müssen gesund bleiben

„Lehrkräfte müssen sich auch um sich selbst kümmern, gesund bleiben, damit sie Kindern helfen können“, das sei eines der Erkenntnisse aus dem Tag gewesen. „Wir haben herausgefunden, wie wir besser auf uns achten können, dass es hilft, wenn wir uns zusammensetzen und gemeinsam beraten, wenn es etwas zu klären gibt“, sagt Eichner.

Die Belastungen für die Schulleitungen seien wirklich sehr hoch, vor allem, weil es zu wenig Lehrkräfte gebe. „In dieser Situation brauchen wir einfach Unterstützung, auch durch Programme wie ‚Verbindungsstark‘“, ist sie überzeugt. Zumal für die nächsten Jahre kaum Entlastung in Sicht sei. Aber immerhin: „Einen solchen Tag, wie wir ihn jetzt zusammen im Dezember verbracht haben, den hätte ich mir als junge Lehrerin auch schon gewünscht“, sagt sie.

Die Leitungen von Schulen haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, auch in Hessen. Die Robert Bosch Stiftung hat gefragt, was am meisten Sorgen macht.
Die Leitungen von Schulen haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, auch in Hessen. Die Robert Bosch Stiftung hat gefragt, was am meisten Sorgen macht. © Robert Bosch Stiftung

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