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Hessen: Mit Bus und Bahn zum Klimaziel

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Von: Jutta Rippegather

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Die Maskenpflicht in Bus und Bahn muss kontrolliert werden. Das kostet zusätzliches Geld.
Die Maskenpflicht in Bus und Bahn muss kontrolliert werden. Das kostet zusätzliches Geld. © Boris Roessler/dpa

Trotz Einbrüchen bei den Einnahmen sieht die Branche in Hessen zuversichtlich in die Zukunft.

Die Stimmung in der Branche ist gut. Zwar verzeichnet der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) noch immer einen deutlichen Fahrgastrückgang – um die 40 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Doch von Bund und Land Hessen gibt es die Zusage, beim Stopfen der durch Einnahmeverluste entstandenen Haushaltslöcher zu helfen. Alleine in diesem und im vorigen Jahr rund eine Milliarde Euro. Außerdem ist die Zufriedenheit der Kundschaft gestiegen.

Vor einem Jahr sah es anders aus. „Da waren wir noch tief betrübt“, erinnert sich Veit Salzmann, Geschäftsführer der Hessischen Landesbahn und Vizepräsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). „Jetzt sind wir stolz auf das, was wir geschafft haben.“ Mit Unterstützung der Politik sei es gelungen, in der Krise zu zeigen, dass auf den öffentlichen Nahverkehr Verlass ist. Hessen habe schon früh finanzielle Hilfen zugesagt. „Damit hatte es eine Vorbildfunktion.“

Maskenpflicht kontrollieren, Trennscheiben anbringen, mehr Hygiene in den Fahrzeugen: „Die Kunden haben unsere Bemühungen anerkannt“, bilanziert Thomas Wissgott, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe und Geschäftsführer der Frankfurter VGF. „Wir sind Daseinsvorsorge und systemrelevant.“ Das sei die zentrale Lehre aus der Pandemie. Jetzt gelte es, die Menschen zurückzugewinnen.

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat mit neuen Angeboten auf die veränderte Situation reagiert. Etwa der Auslastungsprognose in der App oder dem Prepaid-Rabatt für Pendlerinnen und Pendler, die so oft im Homeoffice arbeiten, dass sich die Zeitkarte nicht rentiert. Die größten Einbrüche verzeichnet der RMV allerdings nicht bei den Stamm-, sondern bei den Gelegenheitskunden, betont Geschäftsführer Knut Ringat. Er geht davon aus, dass die Fahrgastzahlen von 2019 frühestens im nächsten Jahr wieder erreicht sind. „Ein bis zwei Jahre lang brauchen wir noch die finanzielle Unterstützung“, sagt Ringat. Und danach auch, um die Verkehrs- und Mobilitätswende voranzutreiben. Schon die Hälfte aller Fahrgäste im RMV sei mit einem Flatrate-Ticket unterwegs. Angepeiltes Ziel seien 100 Prozent, ergänzt Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender von DB-Regio. „Wir erwarten von der neuen Bundesregierung die Förderung des Jobtickets. Es muss Teil eines jeden Arbeitsvertrags sein.“

Bei Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Verkehrsministerium rennt er damit offene Türen ein. Ohne eine verlässliche Finanzierung des ÖPNV seien die „ambitionierten Klimaziele“ des Bundes nicht erreichbar. Auch die Länder stünden in der Verantwortung, die Unternehmen darin zu unterstützen, attraktive Angebote zu schaffen. Technische Innovationen wie autonom fahrende On-demand-Fahrzeuge auf dem Land könnten in der Zukunft dabei helfen. Fest stehe jedenfalls: „Beim Mobilitätsmix muss der ÖPNV eine größere Rolle spielen.“

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