Hessen: Mieterbund fordert mehr Wohnungsbau

Der Deutsche Mieterbund in Hessen warnt vor einer Zuspitzung der Lage auf dem Wohnungsmarkt. Wenn das Land nicht handele, sei das Wohnen in Städten bald nur noch für Reiche bezahlbar.
Mit eindringlichen Worten hat der Deutsche Mieterbund die hessische Landesregierung dazu aufgerufen, für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, werden nur noch Reiche in den Städten wohnen können“, sagte Gert Reeh, der Vorsitzende des hessischen Landesverbands des Mieterbunds. „Die Landesregierung – und zwar die aktuelle wie die neue – muss sich deutlich stärker um den Wohnungsneubau kümmern als bisher, besonders aber um neu zu schaffende Sozialwohnungen und auch um bezahlbaren Wohnraum.“
Bedarf steigt weiter an
Der seit Jahren bestehende Mangel an bezahlbarem Wohnraum werde sich in der nächsten Zeit noch drastisch verschlimmern, wenn sich nichts ändere, warnte Reeh. Nicht nur Familien, Studierende und ältere Menschen suchten angemessene Wohnungen, sondern auch die zuletzt gestiegene Zahl von Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, „die nicht dauerhaft in Gemeinschaftsunterkünften bleiben können“. Da wegen des Fachkräftemangels auch Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben würden, steige der Bedarf weiter kontinuierlich an.
Bundesweit fehlten schon jetzt Hunderttausende Wohnungen, vor allem in den Ballungsräumen, rechnete Reeh vor. Lege man die Zahlen des Instituts für Wohnen und Umwelt zugrunde, würden in Hessen bis zum Jahr 2040 mindestens 400 000 Wohnungen gebraucht, davon rund 100 000 Sozialwohnungen. Da der Wohnungsbau in den vergangenen Jahren immer teurer geworden sei, müssten die Fördermöglichkeiten angepasst werden.
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) will am heutigen Mittwoch aktuelle Zahlen zum Wohnungsbau in Hessen vorlegen. Er betont unter anderem, dass die Zahl der Sozialwohnungen erstmals seit Jahren steige.