Innenminister Beuth zieht nach einem Jahr „Allianz Geldautomaten“ in Hessen positive Bilanz

Hessens Innenminister Peter Beuth ist zufrieden mit der vor einem Jahr gegründeten „Allianz Geldautomaten“.
Wiesbaden/Frankfurt - Ein Jahr nach Gründung der „Allianz Geldautomaten“, mit der Hessen verstärkt gegen die Sprengung von Bankautomaten vorgeht, hat Innenminister Peter Beuth (CDU) eine positive Bilanz gezogen. Über die Allianz habe man in Hessen den Schulterschluss mit der Finanzwirtschaft erreicht, sagte Beuth am Mittwoch in Wiesbaden. Kriminelle, die mit Sprengstoff an Bargeld gelangen wollten, zögen „eine Spur der Verwüstung“ durch Hessen und gefährdeten Menschenleben, sagte Beuth. „Wir können dieses Delikt am Ende nur gemeinsam bekämpfen.“
In der „Allianz Geldautomaten“ haben sich mittlerweile 56 hessische Banken zusammengeschlossen, die freiwillig eng mit dem Landeskriminalamt (LKA) kooperieren. Sie stellen der Polizei Informationen über ihre Filialen und Bankautomaten zur Verfügung, die dann für die einzelnen Standorte eine Risikobewertung vornimmt und Fahndungsmaßnahmen für den Fall einer Sprengung plant.
Mehr als die Hälfte aller Geldautomaten in Hessen wurde bereits überprüft
Mehr als die Hälfte der rund 4500 Geldautomaten in Hessen wurde so bereits bewertet. Die Banken sollen zusätzliche Schutzmaßnahmen vor allem bei gefährdeten Automaten einbauen. Dazu gehört die Schließung von Zugängen in der Nacht, Videoüberwachung und Anlagen, die im Fall eines Einbruchs in den Vorraum einer Bankfiliale mit Nebel die Sicht behindern. Zudem können Farb- oder Klebekartuschen eingebaut werden, die das erbeutete Bargeld nutzlos machen.
Andreas Röhrig, Präsident des hessischen LKA, nannte es ein „großes Glück“, dass bei den 23 Automatensprengungen in Hessen allein in diesem Jahr noch niemand ernsthaft verletzt worden sei. Da die Automaten oft im Erdgeschoss von Wohnhäusern ständen, habe der Kampf gegen diese Form der Kriminalität absoluten Vorrang. Die Täter:innen gehörten meist gut vernetzten Banden an, die vor allem von den Niederlanden aus operierten. Bisher sei es gelungen, mehr als 50 Verdächtige zu ermitteln, 20 Personen seien bereits rechtskräftig verurteilt.
Hessens Innenminister Beuth droht mit schärferen Regeln für Banken
Erst am Wochenende waren zwei 25 und 27 Jahre alte Männer aus den Niederlanden verhaftet worden, die einen Bankautomaten in Bad Homburg gesprengt haben sollen. Gegen sie wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt, weil die Explosion sich mitten im Stadtgebiet ereignet hatte.
Innenminister Beuth betonte, dass die freiwillige Zusammenarbeit mit den Banken in Hessen bisher gut funktioniere. Es sei aber damit zu rechnen, dass bei der Innenministerkonferenz Mitte Juni auch darüber diskutiert werde, ob die Banken zu mehr Schutz für Automaten verpflichtet werden müssten. „Wir müssen dieses Problem in den Griff bekommen“, sagte Beuth.
Banken in Hessen investieren in mehr Sicherheit
Sascha Ahnert, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Darmstadt, betonte, man müsse und wolle die Versorgung der Kund:innen mit Bargeld sicherstellen. Man mache gerade Tests mit Nebelmaschinen und denke darüber nach, sie bei allen 73 Geldautomaten einzubauen.
Michael Baumann vom Vorstand der Nassauischen Sparkasse betonte, die Finanzwirtschaft habe ein großes Interesse, die Prävention gegen die Sprengungen zu verbessern. Der Schaden sei teils enorm, außerdem müssten attackierte Filialen teils geschlossen werden. Die Naspa werde 1,7 Millionen Euro allein in die bessere Sicherung von Geldautomaten investieren. (Hanning Voigts)