Hessen: Linke fordern eine Hauswirtschaftskraft für jede Kita

Die Linke im Hessischen Landtag legt einen 13-Punkte-Katalog für bessere frühkindliche Bildung vor. Dazu gehört auch, den Lärmschutz zu verbessern.
Die Linke im Hessischen Landtag hat einen 13-Punkte-Katalog vorgelegt, um die Betreuung und die Arbeitsbedingungen in den Kindertagesstätten zu verbessern. Dazu gehört die Forderung, jeder Kita eine Hauswirtschafts- und eine Verwaltungskraft zu finanzieren. Am Donnerstag hat der Landtag darüber debattiert.
„Der Notstand ist allgegenwärtig, Hunderte Kitas verkürzen dauerhaft ihre Öffnungszeiten, viele Eltern finden trotz Rechtsanspruch keinen Betreuungsplatz für ihr Kind“, zählte die Linke-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Kula zu Beginn ihrer Rede auf. Der schwarz-grünen Landesregierung warf sie vor, die Zustände zu ignorieren.
Um die Situation zu verbessern, müsse Hessen für jede Kita eine Hauswirtschafts- und eine Verwaltungskraft einstellen, um die Erzieher:innen zu entlasten, so Kula. Nötig sei auch ein Investitionsprogramm, um den Lärmschutz zu verbessern. Auch sollten Erzieher:innen mehr Möglichkeiten zur Entwicklung haben, sich etwa zu Fachkräften für sprachliche Bildung oder Inklusion weiterbilden können.
„Schlafmützige“ Kommunen
Auch die ehemalige Hofheimer Bürgermeisterin Gisela Stang (SPD) warf Grünen und CDU in ihrer ersten parlamentarischen Rede die mangelhafte Förderung der Kitas sowie der frühkindlichen Bildung vor. Die Grundversorgung genüge nicht, um eine Kindertagesstätte gut zu führen. Zwar gebe es Förderprogramme. Dass dafür aber häufig die Mittel langsam oder unvollständig abgerufen würden, sei nicht „schlafmützigen Kommunen“ zuzuschreiben, wie von der Landesregierung behauptet, sondern den häufig komplizierten Förderungsregeln, so Stang.
René Rock, Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag, hielt der Landesregierung vor, sie finanziere lediglich 20 Prozent der tatsächlichen Kosten. Zudem gebe es viel zu wenige Fachkräfte. Zwar habe das Land mit der Erweiterung des Fachkräftekatalogs die Möglichkeit geschaffen, verstärkt Quereinsteiger:innen in den Kitas zu beschäftigen. Doch fehle diesen oft „jegliche pädagogische Qualifikation“, so Rock. Erforderlich sei zumindest ein „Crashkurs für ein Minimum an pädagogischer Bildung“.
Ausbildung jetzt kostenlos
Der erweiterte Fachkräftekatalog, wonach etwa Ergotherapeuten oder Logopädinnen als Erzieher:innen einsteigen können, bringe schnell Entlastung und Unterstützung, entgegnete Claudia Ravensburg (CDU). Das Land investiere viel Geld in die frühkindliche Bildung, sagte Felix Martin (Grüne). So sei etwa mit der Einführung der vergüteten Ausbildung (Piva) der Einstieg in den Beruf attraktiver geworden.
Schulgeld müsse nur noch an privaten Ausbildungsstätten gezahlt werden, führte auch Sozial-Staatssekretärin Anne Janz (Grüne) an. Der Beruf sei damit auch für junge Männer interessanter geworden, die Ausbildungszahlen seien um sieben Prozent gestiegen.
Der Forderungskatalog der Linken soll im Sozialausschuss des Landtags weiter beraten werden. Dazu gehört auch die schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.