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Hessen: Hilfe für ukrainische Studierende

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Von: Hanning Voigts

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Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) fordert mehr Hilfe des Bundes für geflüchtete ukrainische Studierende. Foto: Michael Schick
Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) fordert mehr Hilfe des Bundes für geflüchtete ukrainische Studierende. © Michael Schick

Zehntausende Studierende und Forschende fliehen derzeit aus der Ukraine. Die hessischen Hochschulen bereiten sich darauf vor, sie möglichst schnell zu integrieren.

Auf Hessens Hochschullandschaft kommt etwas zu. Wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine müssen derzeit Zehntausende ukrainischer Studierender und Wissenschaftler:innen ihre Heimat verlassen, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) schätzt, dass 100 000 von ihnen nach Deutschland kommen könnten.

Wie sich die hessischen Universitäten darauf vorbereiten, den Kriegsflüchtlingen die Fortführung ihres Studiums oder ihrer Forschungen zu ermöglichen, dazu gab Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) am Donnerstag im Wissenschaftsausschuss des Landtages einen ersten Überblick. Die FDP-Fraktion hatte der Ministerin einen längeren Fragenkatalog vorgelegt.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine stehe ihr Ministerium in engem Austausch mit Hochschulen und Verbänden, um die Integration geflüchteter Akademiker:innen möglichst gut zu bewältigen, sagte Dorn. Sie sei froh, dass sie an allen Universitäten eine große Hilfsbereitschaft spüre – und auch, dass es seit 2015 schon einige Erfahrungen mit der Aufnahme geflüchteter Wissenschaftler:innen gebe.

So lägen bereits „umfangreiche Regelungen“ vor, wie im Ausland erworbene Schulabschlüsse oder Studienleistungen anerkannt werden könnten. Dabei hätten gerade die Hochschulen einigen Handlungsspielraum, sagte Dorn. Man wolle mit fehlenden Zeugnissen oder Belegen für Prüfungsleistungen bei geflüchteten Studierenden „so großzügig wie es irgend geht“ umgehen.

Dank an Ehrenamtliche

Ein großes Problem sei dagegen die Sicherung des Lebensunterhalts ukrainischer Studierender, betonte die Ministerin. Weil die Europäische Union beschlossen habe, die sogenannte Massenzustrom-Richtlinie anzuwenden, sei ihr Aufenthalt unproblematisch, sie hätten auch Anspruch auf Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, könnten aber in aller Regel kein Bafög beziehen.

Es brauche daher rasch ein „großangelegtes Stipendienprogramm“, das der Bund auflegen müsse, so Dorn. Sie habe diesbezüglich schon das Auswärtige Amt angeschrieben. Das Land wolle den 2016 eingerichteten „Hessenfonds“ zur Unterstützung geflüchteter Wissenschaftler:innen ausweiten und prüfe derzeit auch, ob ein gesonderter Notfallfonds, dem derzeit lediglich 55 000 Euro zur Verfügung stünden, aufgestockt werden könne.

Einige Universitäten und Studierendenwerke böten auch schon Beratung für psychisch belastete Ukrainer:innen an. Gerade ernsthafte Traumata müssten aber über reguläre Psychotherapeut:innen behandelt werden. Wer Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehe, könne dafür auch eine Kostenübernahme beantragen.

Ausdrücklich dankte Dorn den ehrenamtlichen Initiativen, die sich bereits an vielen Hochschulen gebildet hätten, um Geflüchteten mit Übersetzungen und Dolmetscherdiensten das Ankommen zu erleichtern. Sie hoffe sehr, dass diese große Willkommenskultur in der nächsten Zeit stabil bleibe.

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