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Hessen: Fraktionslos statt in der AfD wird Mode

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Von: Jutta Rippegather

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AfD-Abgeordnete planen eine Reise in die von Russland besetzte Ostukraine. (Archivbild)
Beim Parteitag zur Aufstellung der Liste zur Landtagswahl hat sich der Eindruck einer Männerseilschaft erneut bestätigt. © Christian Spicker/imago

Nach dem jüngsten Austritt sitzt rechts außen im Landtag eine pure Männerriege. Das hat seinen Grund.

Spontan war ihr Rücktritt aus der AfD-Landtagsfraktion nicht, sagt Claudia Papst-Dippel. Am Wochenende hat sie ihn bekanntgemacht, bis zum Ende der Legislaturperiode im Dezember will sie als Fraktionslose weitermachen. „Das kommt langsam in Mode“, sagt sie. Denn Ende vergangenen Jahres hatten Rainer Rahn und Walter Wissenbach im Streit um den politischen Kurs ihren Rücktritt erklärt. Sie folgten Rolf Kahnt, der schon seit Mitte 2021 nicht mehr dabei ist.

Inhaltliche Differenzen habe es in den vergangenen vier Jahren häufiger gegeben, sagt die 60-Jährige am Montag im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Details möchte die Heilpraktikerin aus Volkmarsen nicht nennen und auch keine Namen. Ihren Aussagen ist zu entnehmen, dass auch der zwischenmenschliche Umgang zu wünschen übrig ließ. Sie sei mit ihrer Meinung nicht durchgedrungen, zumal sie die einzige Frau war. „Männer und Frauen sind nun mal unterschiedlich.“

An ihrer Kompetenz könne es nicht liegen. In den Bundesgremien genieße sie durchaus einen guten Ruf als Expertin für Gesundheitspolitik – kein leichtes Thema, in das sie sich mit viel Energie hineingeschafft habe.

Doch als die Corona-Pandemie zum allbeherrschenden landespolitischen Thema wurde, war Papst-Dippel mit ihrem Fachwissen plötzlich abgemeldet. Die markigen Reden über Lockdown, Maske oder Impfschäden hielt Volker Richter, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, unter anderem Sprecher für Sozial- und Arbeitsmarktpolitik.

Beim Parteitag zur Aufstellung der Liste zur Landtagswahl hat sich der Eindruck einer Männerseilschaft erneut bestätigt. Die Parteispitze habe sich mit ihrer „Wunschliste“ durchgesetzt, qualifizierte Kandidatinnen seien chancenlos geblieben, sagt Papst-Dippel. Sie stand nicht auf der Liste, kandidierte dennoch. Und scheiterte krachend.

Von einem „Rechtsruck“ mag die 60-Jährige „als langjähriges AFD-Mitglied“ nicht sprechen. „Ich sehe es nicht so, dass der Ex-Flügel die Partei übernommen hat.“ Was sie kritisch erwähnt, ist die wachsende Zahl von „Opportunisten“. Der Landesverband müsse sich endlich „berappeln“. Schaden wolle sie der Fraktion mit ihren 14 verbliebenen Abgeordneten nicht. „Sie ist ja die einzige Opposition im Landtag.“

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