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„Hohes Frustrationspotenzial“: 9-Euro-Ticket stößt in Hessen auf Kritik

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Von: Jutta Rippegather

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Auch S-Bahnfahren kostet nur 9 Euro.
Auch S-Bahnfahren kostet nur 9 Euro im Monat. © dpa

Der Unternehmerverband in Hessen fordert mehr Geld für die Qualität des ÖPNV. Sonst verfehle das geplante 9-Euro-Ticket sein Ziel, heißt es.

Frankfurt/Wiesbaden – Vor einem „hohen Frustrationspotenzial“ bei den Nutzerinnen und Nutzern des geplanten 9-Euro-Monatstickets warnt die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). „Allein die einseitige Verbilligungsstrategie wird nicht den erhofften Erfolg bringen“, prognostiziert Klaus Rohletter, Vorsitzender des VhU-Verkehrsausschusses. „Es braucht dringend Maßnahmen zum Ausbau der Schieneninfrastruktur und zur Verbesserung des Angebots im ÖPNV.“

Das auf drei Monate befristete Ticket ist Teil des Entlastungspakets II, das die Ampelkoalition in Berlin als Reaktion auf die gestiegenen Kraftstoffpreise geschnürt hat. Es soll deutschlandweit im Regionalverkehr gültig sein und von Juni an gelten. Gedacht ist es als Anreiz zu einem dauerhaften Umstieg vom eigenen Auto auf öffentliche Verkehrsmittel. Doch viele Details sind noch offen.

9-Euro-Monatsticket in Hessen: „Größtes Experiment im ÖPNV“

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) hatte am Montag vom „größten Experiment im ÖPNV in Deutschland“ gesprochen. Busse und Züge würden von Juni an voller werden, sagte er. Um die Fahrgäste langfristig zu überzeugen, müsse Berlin den öffentlichen Nahverkehr allerdings dauerhaft besser finanziell unterstützen. „Neben dem Ticketpreis ist vor allem die Qualität des Verkehrsangebots entscheidend“, so Al-Wazir. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) rechnet mit einer hohen Nachfrage nach dem 9-Euro-Monatsticket in Hessen – und Engpässen auf einzelnen Strecken.

9-Euro-Monatsticket in Hessen nicht genug: „Brauchen bessere Verbindungen“

In die gleiche Richtung zielt die Kritik des VhU-Ausschussvorsitzenden Rohletter: Schon jetzt seien die Verkehrsträger übervoll. „Wie soll das aussehen, wenn die erhofften Neukunden hinzukommen?“, fragt er. „Wir brauchen bessere Verbindungen, Ausbau der Infrastruktur, mehr Busse und Züge sowie eine bessere Taktung, auch in den Randzeiten.“ (Jutta Rippegather)

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