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Hessen: Die dicke Rechnung fürs Heizen mit Gas kommt erst noch

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Von: Peter Hanack

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Thermostat runter: Das gilt auch weiterhin, wenn man nicht viel mehr fürs Heizen zahlen will.
Thermostat runter: Das gilt auch weiterhin, wenn man nicht viel mehr fürs Heizen zahlen will. © IMAGO/Panthermedia

Abrechnungs-Dienstleister Ista rechnet für 2022 sogar mit einer Rückzahlung bei den Nebenkosten. Aber 2023 könnte es dann richtig teuer werden.

Die Situation ist kurios. Obwohl die Inflation galoppiert und die Energiepreise infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine durch die Decke gegangen sind, erhalten zahlreiche Mieter und Mieterinnen voraussichtlich einen Teil ihrer Abschlagszahlungen für die Nebenkosten zurück. Davon jedenfalls geht das Dienstleistungsunternehmen Ista aus. Aber das dicke Ende folgt.

In vielen Haushalten landen in den nächsten Wochen und Monaten die Heizkostenabrechnungen für das vergangene Jahr. Wer dabei Böses fürchtet, wird womöglich angenehm überrascht sein. Denn 2022 lagen die Brennstoffkosten für Gas über das gesamte Jahr gesehen neun Prozent niedriger als noch 2021.

6500 Abrechnungen ausgewertet

Das hat der Dienstleister Ista ausgerechnet, der in vielen Gebäuden die Heizkosten erfasst und abrechnet. Grundlage für die Ista-Bilanz ist die Auswertung von 6500 Heizkostenabrechnungen in Hessen.

Der überraschende Rückgang der Kosten hat damit zu tun, dass in vielen Wohnungen die Heizungen zurückgedreht wurden und damit auch der Brennstoffverbrauch gedrosselt werden konnte. Hinzu kommt, dass der Bund die Abschlagszahlung für den gesamten Dezember übernommen hat.

Mit einer Ersparnis von acht Prozent beim Gasverbrauch liegen die Hessen und Hessinnen bundesweit übrigens im guten Mittelfeld. Insgesamt lag der Rückgang bei sieben Prozent, wobei Schleswig-Holstein laut Ista mit zehn Prozent die Nase vorne hat. In Sachsen-Anhalt waren es gerade einmal zwei Prozent.

Plus 132 Prozent möglich

Nicht überall allerdings wird es Rückzahlungen geben. Zum einen sind diese vom individuellen Verbrauch abhängig, zum anderen von der Art des Brennstoffs oder der Heizung. Während Gaskund:innen in der Regel profitieren, blieb für Mieter und Mieterinnen mit Fernwärme der Preis stabil. Deutlich draufzahlen werden allerdings jene müssen, in deren Keller eine Ölheizung bollert. Dort sind die Brennstoffkosten laut Ista um 28 Prozent gestiegen. Trotz aller Sparbemühungen werden deshalb 2022 die Heizkosten voraussichtlich höher als 2021 liegen.

Für 2023 sieht die Prognose ziemlich dramatisch aus. Ista rechnet vor, dass aufgrund des aktuellen Preisniveaus die Heizkosten beim Gas um 87 Prozent steigen werden – im günstigsten Fall, wenn die Witterung mild bleibt und weiterhin gespart wird. Ansonsten seien Kostensteigerungen von bis zu 132 Prozent möglich, also mehr als eine Verdopplung. Klug scheint es daher, trotz aktueller Rückzahlungen den monatlichen Abschlag für die Heizung schon jetzt zu erhöhen.

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