Hessen: Das Rad bleibt im RMV mit Deutschlandticket gratis

Deutschlandticket ändert nichts an der Mitnahmeregeln. Außerdem sind zwei weitere Angebote in Vorbereitung .
Wer regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzt, spart von Mai an viel Geld: Mit dem Deutschlandticket kostet die Monatskarte einheitliche 49 Euro – gültig für die gesamte Republik, außer im Fernverkehr. Gleichzeitig soll der Hessenpass Mobil an den Start gehen – das landesweit gültige 31-Euro-Monatsticket für Geringverdienende. Als drittes neues Angebot ist das kostenlose Ausflugticket für Schulklassen in Vorbereitung. „Auch hier bemühen sich alle Beteiligten um eine schnellstmögliche Umsetzung“, versichert Wolfgang Harms, Pressesprecher von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). Die Kosten für den Hessenpass Mobil und das Ausflugticket trage demnach das Land alleine. Für die durch das Deutschlandticket entstehenden Einnahmeausfälle wollen Bund und Land jeweils hälftig aufkommen.
Gesamtfinanzierung noch offen
Anders, als es nach außen kommuniziert wird, ist noch längst nicht alles in trockenen Tüchern. „Die Gesamtfinanzierung zu allen Tickets ist nach wie vor offen“, stellt Michael Hofmeister klar, Sprecher des Hessischen Städtetages. Und warnt: „Die Einführung dieser Tickets darf nicht zulasten der Städte gehen.“ Bund und Land wollten diese Tickets. „Dann haben sie auch für die entsprechende auskömmliche Finanzierung der Tickets, der Infrastruktur, des Ausbaus der Kapazitäten etcetera zu sorgen.“
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) vertreibt das Deutschlandticket baldmöglichst über die App, den Ticketshop sowie alle Vertriebsstellen. Kundinnen und Kunden mit laufendem RMV-Jahreskarten-Abonnement würden rechtzeitig informiert, um bei Bedarf den Wechsel in das neue Produkt unkompliziert in die Wege zu leiten, sagt Pressesprecher Maximilian Meyer. Das Deutschlandticket werde es lediglich als monatlich kündbares Abonnement geben. Nach derzeitigem Stand digital oder als Chipkarte. Empfehlenswert sei der Kauf über die App RMVgo. Das schone die Kapazitäten – die Umstellung von Abos und Jobticket-Verträgen muss zeitgleich mit dem Kauf des Deutschlandtickets durch Neukund:innen organisiert werden. Sei aber auch aus Fahrgastsicht von Vorteil: Das Handyticket ist sofort nutzbar – ohne Vorverkaufsfristen, Warten in der Vertriebsstelle oder darauf, dass die Post die Chipkarte bringt. Auch Änderungen seien einfacher.
Drei neue Angebote
Für das Deutschlandticket stellt das Land für dieses Jahr zusätzlich 240 Millionen Euro bereit, für das kommende insgesamt 250 Millionen Euro.
Den Hessenpass mobil für Menschen mit geringem Einkommen finanziert das Land mit weiteren 12 beziehungsweise 15 Millionen Euro in den beiden Jahren.
Die Ausflugstickets für Schuklassen werden das Land jährlich 2,2 Millionen Euro kosten, so die Auskunft aus dem Verkehrsministerium. jur
Eine bundesweite unentgeltliche Mitnahme von Fahrrädern und von Hunden beinhaltet das Deutschlandticket nicht. Doch im RMV bleibt dies kostenlos so- wie die Mitnahme von Kindern im Alter unter sechs Jahren. Wer über die Verbundgrenze hinaus unterwegs ist, sollte sich vorher erkundigen. Meyer: „Außerhalb des RMV gelten die jeweiligen Beförderungsbedingungen der Verkehrsverbünde, Landestarifgesellschaften oder Verkehrsunternehmen.“
Nur Status quo
Nach Schätzungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat das Deutschlandticket das Potenzial, rund 5,6 Millionen Neueinsteiger:innen zu gewinnen, die erstmals ein Abo abschließen. Plus rund 11,3 Millionen Fahrgäste, die aus einem anderen Angebot wechseln. Der RMV geht davon aus, dass die steigende Nachfrage sich auf die Verbindungen konzentriert, die bereits beim Neun-Euro-Sommerticket stark gefragt waren: auf Freizeitlinien, schnelle überregionale RE-Verbindungen sowie allgemein dort, wo Taktungen und Reisezeiten besonders attraktiv sind. Ein Ausbau der Angebote sei aufgrund beschränkter Infrastrukturkapazitäten nicht möglich, sagt der RMV-Sprecher: „Alle vorhandenen Fahrzeuge sind im Einsatz, und die uns zur Verfügung stehenden Finanzmittel erlauben lediglich die Sicherung des Status quo.“