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Hessen: Bei Unterbesetzung in der Schicht gibt es am UKGM freie Tage

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Von: Jutta Rippegather

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Warnstreik: Sechsmal legten die Beschäftigten in diesem Jahr bereits ihre Arbeit nieder. Schepp/GAZ
Warnstreik: Mehrfach hatten die Beschäftigten ihre Arbeit niedergelegt. Zuletzt drei Wochen lang. © Schepp/GAZ

Verdi fordert Hessens Krankenhäuser auf, dem Beispiel der Unikliniken zu folgen. Einen Entlastungstarifvertrag gibt es jetzt auch für Gießen-Marburg.

Nach den hessischen Universitätskliniken sollten auch andere Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen für bessere Arbeitsbedingungen sorgen, fordert die Gewerkschaft Verdi. Anlass ist der Tarifvertrag für Entlastung und Beschäftigungssicherung, auf dessen Eckpunkte sich Verdi und das privatisierte Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) am Freitag geeinigt hatten. Knapp drei Wochen hatte die nichtärztliche Belegschaft dafür gestreikt. „Das ist ein toller Erfolg, der die Arbeit am Uniklinikum attraktiver macht und einen Beitrag für eine gute Gesundheitsversorgung in der Region leistet“, sagte Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm.

Große Chance

Betrieben wird die Uniklinik vom zu Asklepios gehörenden Rhön-Konzern. Die Geschäftsführung teilte in einem Rundschreiben an die Belegschaft mit, der Vertrag in Kombination mit der Finanzierungsvereinbarung mit dem Land biete „große Chancen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung“. Sie rief dazu auf, den Blick nun nach vorne zu richten. Sie werde Gespräche mit allen Berufsgruppen suchen, um „das gegenseitige Verständnis“ zu fördern, um die Zusammenarbeit zu verbessern. „Denn nach einer hochemotionalen Phase der Auseinandersetzung, wie sie das UKGM noch nicht erlebt hat, wollen wir jetzt so schnell wie möglich wieder zu einem geregelten Betriebsablauf an beiden Universitätskliniken zurückkehren.“

Große Chance

Der erste Entlastungstarifvertrag in einem kommerziell betriebenen Krankenhaus regelt unter anderem schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche. Nach Verdi-Angaben gibt es verbindliche Personalbemessung für die Krankenpflege in jeder Schicht, in anderen Bereichen gelten feste Relationen von Beschäftigten zu Patientinnen und Patienten.

Erstmals seien auch Lehrkräfte und Ambulanzen in die Regelungen einbezogen. Werden die Vorgaben nicht eingehalten oder entstehen anderweitig belastende Situationen – etwa durch fachgebietsfremde Einsätze oder tätliche Übergriffe –, erhalten die Betroffenen einen Belastungsausgleich: Bei drei belastenden Schichten gibt es ab April nächsten Jahres jeweils einen zusätzlichen freien Tag. Bis dahin erhalten die Beschäftigten pauschal vier zusätzliche freie Tage. In anderen Bereichen wie Laboren oder Technik sollen 102 Vollzeitstellen geschaffen werden. Und der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Outsourcing gilt nun auch für rund 300 Beschäftigte der ausgegliederten Servicegesellschaft.

Große Chance

Am Freitagabend hatten die Delegierten und die ehrenamtliche Verdi-Tarifkommission dem Kompromiss zugestimmt. Das weitere Prozedere beschreibt die Geschäftsleitung in ihrem Rundbrief: Erklärungsfrist bis 31. Mai, bis zum 30. September Redaktionsverhandlungen. Der neue Tarifvertrag für Beschäftigungssicherung und Entlastung könnte dann rückwirkend zum 1. April in Kraft treten.

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