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Hessen: App fürs Deutschlandticket

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Von: Jutta Rippegather

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Für alle Busse, Nahverkehrszüge und Straßenbahnen soll das neue Deutschlandticket gelten - und zwar bundesweit. Bild: Renate Hoyer
Für alle Busse, Nahverkehrszüge und Straßenbahnen soll das neue Deutschlandticket gelten - und zwar bundesweit. © Renate Hoyer

Das Angebot der Branche bietet auch Übersicht über Fahrpläne und Leihfahrzeuge.

Die Vorbereitungen für das Deutschlandticket laufen auf Hochtouren. Viele Details sind noch zu klären, bis die bundesweit gültige Nahverkehrskarte für 49 Euro im Monat zum 1. Mai an den Start gehen kann, heißt es aus dem hessischen Verkehrsministerium. Doch am 3. April beginnt definitiv der Vorverkauf und schon jetzt geht dafür die neue App von Mobility inside an den Start. Die Abbuchung erfolgt per Lastschrift, im Laufe des Jahres kommt die Zahlung per Kreditkarte hinzu.

„Wir bieten mehr als den reinen Verkauf als Handyticket“, sagte Geschäftsführerin Britta Salzmann am Dienstag bei der Vorstellung der neuen App. Informationen über Fahrpläne in Echtzeit sind dort ebenso zu finden, wie über Tarife - bundesweit. Die Mobilitätsplattform berücksichtigt neben Bus und Bahn auch Sharing-Angebote - etwa Räder oder Roller. Das sei das Besondere, betonte die Geschäftsführerin. Es gebe noch ein Bonbon für jene, die im Mai und Juni ihre Fahrkarte über die neue App „Dein-Deutschlandticket“ kaufen: einen Zehn Euro-Gutschein für das Fahrradverleihsystem der Deutschen Bahn „Call a Bike“. Als Mobility inside vor drei Jahren gegründet wurde, sprach noch keiner von einem deutschlandweit gültigen Nahverkehrsticket. Die Idee der Gründer, darunter Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und Münchner Verkehrsvertriebe: sich digital vernetzen, damit Fahrgäste sich nicht jedes Mal eine App herunterladen müssen, um mit einem Handyticket in einer anderen Region unterwegs sein zu können. Das Bundesverkehrsministerium stellte für die Entwicklung der Innovation die Fördersumme von 10 Millionen Euro bereit. Sie eröffnet kleineren Verbünden und Unternehmen auch die Möglichkeit, digitale Produkt anzubieten.

40 Prozent der Bevölkerung abgedeckt

Mittlerweile zählt die Plattform 15 Gesellschafter - vom Landshuter Verkehrsverbund bis zu Aktiv Bus Flensburg und der Deutsche Bahn. Hinzu kommen als Partner diverse Sharinganbieter. Rund 40 Prozent der deutschen Bevölkerung sei abgedeckt, sagte Co-Geschäftführer Jörg Puzicha, das Ziel sei 70 Prozent in diesem Jahr. Im Moment gebe es starkes Interesse.

Das Netzwerk

Die Vison ist , alle Mobilitätsangebote zu einem nahtlosen Service zu vernetzt, Dienstleistern einen gemeinsamen Marktplatz zu bieten, intermodales Reisen möglichst einfach zu machen. Daszu wurde Mobility inside vor drei Jahren in Frankfurt gegründet.

Seit April 2022 ist die erste Version von Mobility inside verfügbar. Sie bietet Fahrten zum Regeltarif im ÖPNV der teilnehmenden Regionen und ein multimodales Routing mit Sharern (Bike, Roller, Auto) an.

Der RMV stellt das Hintergrundsystem für die Ausgabe von Fahrkarten und deren Abrechnung zur Verfügung, die DB-Tochter Mobimeo ihr Know-how zur Gestaltung der Nutzeroberfläche der Apps sowie der Schnittstellentechnik. Die Stadtwerke München sind beim Routing federführend, der Fahrtenbildung.

Die Gesellschafter sind Aktiv Bus Flensburg, Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, Bentheimer Eisenbahn, Bochum Gelsenkirchener Straßenbahnen, Deutsche Bahn, Dortmunder Stadtwerke, Landshuter Verkehrsverbund, Leipziger Verkehrsbetriebe, Mainzer Verkehrsgesellschaft, Nordhessischer Verkehrsverbund, Rhein-Neckar Verkehr, Rhein-Main-Verkehrsverbund, Stadtwerke München, Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, VMV-Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern. jur

Die Vorteile der Vernetzung lägen auf der Hand: Eine Stärkung der Marktposition der Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs, weniger Kosten dank Synergien beim Ausbau von digitaler Infrastruktur und Services.

Tarifdschungel gelichtet

Das Deutschlandticket bringt die Idee der Gründer voran. Erhältlich ist es ausschließlich digital als Handyticket oder Chipkarte und im Abo. Puzicha erwartet einen Schub für die Digitalisierung im ÖPNV und einen „großen Schritt zur deutschlandweiter Standardisierung im Ticketing“. Die Vereinfachung des Tarifdschungels sei „eine große Chance für die gesamte Branche: Die Attraktivität des ÖPNV steige als Alternative zum motorisierten Individualverkehr, weil deutschlandweite Mobilität einfach und zugleich erschwinglich werde. Neue Kund:innengruppen könnten erreicht werden - etwa Berufspendelnde mit Auto. Nicht zuletzt verspricht sich die Branche langfristige Bindung der Fahrgäste - dafür soll das Abo-Modell sorgen.

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