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Schule und Kindergarten
Hanau und Offenbach: Tausendfach Quarantäne verhängt
- vonPeter Hanackschließen
- Timur Tinçschließen
Die verschärften Regeln in Offenbach und im Main-Kinzig-Kreis weiten den Kreis der Betroffenen stark aus. Ganze Familien müssen für bis zu drei Wochen in die Zwangspause.
Die Stadt Offenbach hat ihre Quarantäneregeln für Schulen und Kindertagesstätten noch einmal deutlich verschärft. Eine Person, die positiv auf die britische Mutationsvariante des Coronavirus getestet wird, muss dort ab sofort für 21 Tage in Quarantäne. Bisher waren es 14 Tage. Im Main-Kinzig-Kreis einschließlich der Stadt Hanau haben verschärfte Regeln beim Auftreten von Mutanten bereits dazu geführt, dass mehr als 1000 Menschen in Quarantäne geschickt worden sind.
In Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis sind seit Anfang März nach Angaben des Kreises 17 Fälle der Mutanten in Kitas oder Schulen festgestellt worden. Der Kreis hat Anfang des Monats seine Regeln für die Quarantäne verschärft. Tritt dort eine Mutante auf, muss die gesamte Lern- bzw. Kindergartengruppe für zwei Wochen in Quarantäne, einschließlich der Erzieherinnen und der Lehrkräfte. Ein Freitesten ist nicht möglich. Zudem müssen auch alle im Haushalt lebenden Angehörigen in eine zweiwöchige Zwangspause. Das weitet den Kreis der Betroffenen extrem aus.
Durchschnittlich seien von einem Fall, in dem eine Mutante aufgetreten ist, 20 bis 30 Kinder und Jugendliche betroffen gewesen, die in derselben Kindergartengruppe oder Schulklasse waren. Rechnerisch kommen laut Main-Kinzig-Kreis jeweils noch 2,5 Angehörige dazu. Somit liege die Zahl der aufgrund der Mutanten in Quarantäne geschickten Personen bei gut 1060. Je Fall wären damit mehr als 60 Menschen von Quarantäne betroffen.
Auch in Offenbach wurden die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Mutanten deutlich ausgeweitet. Dort müssen die Kontaktpersonen der Gruppe 1, also die direkten Angehörigen aus demselben Hausstand, ebenfalls drei Wochen in Quarantäne gehen. Im Unterschied zum Main-Kinzig-Kreis werden dort allerdings nicht auch die Hausstandsangehörigen der Kontaktpersonen zweiten Grads in Quarantäne geschickt. Der Kreis der Betroffenen im Main-Kinzig-Kreis ist also größer, in Offenbach müssen die Betroffenen aber länger in Quarantäne bleiben.
Furcht vor Mutanten
Als Grund nannte die Stadt die längere Ansteckungsgefahr sowie das längere Warten auf die Ergebnisse des PCR-Tests auf die Mutation. „Um Unsicherheit in dieser Zeit über die Dauer der Quarantäne und weitere Corona-Tests für Kontaktpersonen zu vermeiden, hat der Verwaltungsstab daher die Strategie für Schulen und Kitas nochmals angepasst“, sagte Gesundheitsdezernentin Sabine Groß (Grüne). Die Altenheime sind mittlerweile außen vor, weil dort bereits fast alle Personen mindestens einmal geimpft worden sind.
Nun gilt: Sollte ein Kind positiv getestet werden, wird es wie die Familie für 14 Tage unter Quarantäne gestellt. Die gesamte Betreuungs- oder Unterrichtsgruppe muss für neun Tage in Quarantäne. Erzieher:innen und Lehrer:innen nach Rücksprache. Sollte der PCR-Varianten-Test positiv ausfallen, müssen die positiv getestete Person sowie die Angehörigen in die 21-tägige Quarantäne. Für alle anderen, die sich daheim befinden, wird am siebten Tag der Quarantäne ein PCR-Test erfolgen. „Es wird auch getestet, ob eine Virusvariante vorliegt. Ist das Testergebnis negativ, wird die Quarantäne am 14. beziehungsweise am neunten Tag beendet. Liegt eine Mutation vor, wird die Quarantäne entsprechend verlängert“, teilte die Stadt mit.
Das Beruhigende sei, dass selbst wenn bei einem Schulkind die britische Variante nachgewiesen worden sei, „es keine Übertragung zwischen den Schülerinnen und Schülern gegeben hat“, berichtete Groß. Die neue Regelung gelte erst einmal bis zum 16. März, dann setzt sich der Verwaltungsstab der Stadt wieder zusammen. Bis dann, hofft die Stadt, hätten Bund und Land für Klarheit über die von ihnen geplanten Schnelltests für Schulen und Kitas gesorgt.
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