Glaube in Hessen: Wenige Taufen, kaum noch Hochzeiten

Die Corona-Krise bremst das kirchliche Leben in Hessen aus. Und es gibt weiterhin viele Kirchenaustritte.
Die Corona-Krise hat die Kirchen und die Gläubigen in Hessen hart getroffen. Das belegen die Zahlen, die das katholische Bistum Limburg und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Mittwoch unabhängig voneinander vorgelegt haben.
Gottesdienste konnten nicht gefeiert, die Seelsorge nicht wie gewohnt organisiert werden. Im Bistum sank die Zahl der Gottesdienstbesucher:innen von gut 51 000 im Jahr 2019 auf rund 33 500. Ihr Anteil unter allen Katholikinnen und Katholiken fiel von 8,6 auf 5,8 Prozent.
Auch die Zahl der Sakramente ist eingebrochen. So wurden 2020 im Bistum noch knapp 2100 Personen getauft, 2019 waren es noch mehr als 3500. Die Zahl der Kommunionkinder sank von 4500 auf 3400, gefirmt wurden 2300 Menschen gegenüber 3200 im Jahr 2019. Besonders deutlich sind die Auswirkungen bei den Trauungen. Lediglich 237 Paare gaben sich vor dem Altar das Jawort, 2019 waren es 904.
Trauungen oft verschoben
Bei der evangelischen Kirche sieht es nicht besser aus. So wurden nur noch 5100 Kinder getauft, 2019 waren es mit 10 600 noch mehr als doppelt so viele. 2019 gab es knapp 12 000 Konfirmationen, im vergangenen Jahr nur noch 8300, ein Drittel weniger.
Noch deutlicher sind die Einbrüche bei den kirchlichen Hochzeiten. 2020 gab es nur 590 Trauungen, gegenüber rund 2750 im Vorjahr, ein Minus von fast 80 Prozent. Viele Brautpaare hätten angesichts der Pandemie ihre Hochzeitsfeier verschoben, teilte die EKHN mit. Spannend sei nun, wie sich die Zahlen in den nächsten beiden Jahren entwickeln würden. So holten gegenwärtig viele Gemeinden Taufen und Konfirmationen nach.
Immer weniger Gläubige
Hoch bleibt dagegen die Zahl der Kirchenaustritte. Zum Bistum Limburg gehörten laut der Statistik 2020 knapp 580 000 Katholikinnen und Katholiken. Das sind etwa 13 000 weniger als 2019. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung ist auf 23 Prozent gesunken.
Etwas zurückgegangen sind die Kirchenaustritte bei der EKHN. Sie sanken auf rund 18 400 gegenüber gut 21 000 im Jahr 2019. Angesichts langer Schließungszeiten der Behörden im Pandemiejahr sei diese Zahl aber nur eingeschränkt aussagekräftig, heißt es in der Pressemitteilung. Sie könnte 2021 auch wieder steigen.