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Fraports Russland-Geschäft bleibt nur ruhen

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Von: Jutta Rippegather

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Der Flughafen Frankfurt ist auch in Russlan engagiert. dpa
Der Flughafen Frankfurt ist auch in Russlan engagiert. dpa © Andreas Arnold

Die Flughafenbetreiberin sieht keine Möglichkeit, aktuell aus der Beteiligung an Pulkovo auszusteigen. Bleibt aber am Thema.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ist trotz der Erholung des Passagierverkehrs im ersten Quartal in den roten Zahlen geblieben. Grund ist das umstrittene Russland-Geschäft. Weil der Konzern knapp 50 Millionen Euro auf ein Darlehen im Zusammenhang mit seiner Beteiligung am Flughafen in St. Petersburg abschrieb, entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von rund 108 Millionen Euro, wie Fraport am Dienstag mitteilte. Für das Gesamtjahr rechnet Vorstandschef Stefan Schulte in Frankfurt weiter mit einer Erholung der Nachfrage auf 39 Millionen bis 46 Millionen Fluggäste. Dabei erwartet er sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich schwarze Zahlen.

Die Beteiligung am St. Petersburger Flughafen treibt Politik, Aufsichtsrat und Vorstand weiter um. Der zuständige Ausschuss im Unternehmen soll künftig in enger Taktung tagen, um bei aktuellen Entwicklungen kurzfristig reagieren zu können. Auf dieses Vorgehen hätten sich Aufsichtsrat und Vorstand jetzt bei einer Sondersitzung verständig. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine ruhe das Russland-Geschäft der Fraport. Die Flughafenbetreiberin ziehe daraus keinerlei Nutzen oder Gewinn. Fraport habe „unverzüglich und konsequent gehandelt“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung des Hessischen Finanzministers und Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Boddenberg (CDU) und des Vorstandsvorsitzenden Stefan Schulte. „Die Sanktionen haben völlig zu Recht das Ziel, dem System des Kriegstreibers Putin zu schaden.“

Beteiligung an Pulkovo ruht

An Russland die Minderheitsbeteiligung zu verschenken, sei keine Option. „Das Letzte, was wir wollen, ist, dem Aggressor einen dreistelligen Millionenbetrag zu überlassen.“ Auch stehe Fraport in der Pflicht, Vermögenswerte für die Steuerzahlenden und die anderen Miteigentümer:innen zu erhalten. Andernfalls drohten mögliche Schadensersatzansprüche.

Schulte hat mehrfach betont, dass ein kompletter Rückzug aus Russland bis zum Jahr 2025 rechtlich nicht möglich ist. Dieser Frage geht derzeit ein externer Gutachter nach. Der Aufsichtsrat will „zeitnah“ erneut tagen, um ihn zu hören. Aktuell könne Fraport nicht mehr tun, als die Beteiligung ruhen zu lassen, bedauerte Boddenberg. „Sollte es belastbare Belege geben, dass der Flughafen Pulkovo auch genutzt wird, um den Krieg gegen die Ukraine zu führen, haben wir eine neue Situation. Das kann auch bei neuen Sanktionen gelten.“ mit dpa

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