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Frankfurt: Fraport feilt am Image als Arbeitgeberin

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Von: Jutta Rippegather

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Holz und viel Beton: Baustelle des Terminals 3.
Holz und viel Beton: Baustelle des Terminals 3. © Renate Hoyer

Personalmangel bleibt laut Chef Schulte ein Problem. Doch die Urlaubsfliegerei boomt wieder.

Bei Dienstreisen mit dem Flugzeug halten sich die Unternehmen weiter zurück. Deshalb erholt sich der Heimatstandort Frankfurt langsamer von dem Corona-Einbruch als etwa jene Fraport-Airports, die vor allem mit Erholungssuchenden ihr Geschäft machen. So steht es in dem vorab veröffentlichten Redemanuskript des Fraport-Vorstandsvorsitzenden Stefan Schulte zur Hauptversammlung am heutigen Dienstag.

Der Manager prognostiziert den Aktionär:innen gleichwohl eine erfolgreiche Zukunft. Großer Treiber im Sommerflugplan seien weiterhin Privatreisende. Das Sitzplatzangebot liege auf rund 85 Prozent des Niveaus von 2019. Spätestens 2026 habe sich Frankfurt aber komplett von den Folgen der Pandemie erholt. Mit der für dann geplanten Inbetriebnahme von Terminal 3 sei der Heimatstandort „bestens für weiteres substanzielles organisches Wachstum gerüstet“.

Mehr Flugverkehr

Als Beleg zitiert Manager Schulte eine Studie des Bundesverkehrsministeriums, wonach der Luftverkehr bis 2051 im Vergleich zu 2019 um 67 Prozent steigt.

Mehr Flugverkehr

Mehr als die Hälfte ihres operativen Ergebnisses generierte Fraport im vergangenen Jahr außerhalb von Frankfurt. Die Flughafenbetreiberin ist aktuell an 28 Airports auf vier Kontinenten aktiv. Besonders gelohnt hat sich demnach die Beteiligung an den griechischen Flughäfen. Auch Antalya in der Türkei und die südamerikanischen Flughäfen hätten sich deutlich erholt. In der zweiten Jahreshälfte habe dann auch eine „spürbare Belebung im Geschäftsreiseverkehr“ stattgefunden, so Schulte. 48,9 Millionen Fluggäste zählte Fraport im vergangenen Jahr in Frankfurt. Trotz schwieriger Bedingungen für die Luftfracht sei der Frankfurter Flughafen führendes Frachtdrehkreuz in Europa geblieben.

Geschäftszahlen

Der Konzern-Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 49 Prozent auf 3,19 Milliarden Euro.

Bremsend wirkten der Wegfall der Corona-Kompensationen vom Vorjahr und die gestiegenen Kosten für Energie; ein weiterer Schwerpunkt für Kosten war der Personalaufbau.

Das Konzern-Ergebnis stieg um 81,5 Prozent auf 166,6 Millionen Euro, trotz der vollständigen Abschreibung eines Gesellschafterdarlehens im Zusammenhang mit der Beteiligung am Flughafen St. Petersburg in Russland. jur

Die Abfertigung der Fluggäste soll sich beschleunigen. Etwa durch die Modernisierung der Sicherheitstechnik, nachdem Fraport zum Jahresanfang in Frankfurt die Steuerung der Sicherheitskontrollen von der Bundespolizei übernommen hat. Sieben CT-Scanner sind im Einsatz, acht weitere sollen bis Juli folgen. „Damit sind wir in Deutschland mit Abstand an der Spitze beim Einsatz dieser neuen Technologie“, so Schulte. Spätestens Mitte nächsten Jahres sollen 40 CT-Scanner zur Verfügung stehen, bei denen das Auspacken technischer Geräte und Flüssigkeiten an Kontrollstellen nicht mehr nötig ist. Gut angenommen werde die Möglichkeit, sich einen Zeitslot für die Sicherheitskontrollstellen zu buchen.

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Bis Sommer sollen zudem in Halle B im Terminal 1 insgesamt 20 neue hybride Check-in-Schalter stehen - hinzu kommen 40 Gepäckabgabestellen. Ein Selbstbedienungsangebot - ohne Servicepersonal, rund um die Uhr nutzbar. Die neuen Schalter sind laut Schulte bereits für biometrische ID-Verfahren ausgestattet, „Um sich zu identifizieren, reicht dann das Gesicht statt des Reisepasses oder Tickets aus, sofern Kunden diese neue Technologie nutzen möchten.“

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Ein Problem bleibt der Personalmangel. Fraport hatte sich in der Pandemie von Tausenden Mitarbeitenden getrennt. Die 1000 Neueinstellungen im letzten Jahr reichen bei weitem nicht aus. „Der deutsche Arbeitsmarkt ist insbesondere bei Personen mit Vorqualifizierungen nahezu leer gefegt“, stellt Schulte fest. Als Reaktion wolle Fraport die Schulungskapazitäten deutlich ausbauen und ihre Attraktivität als Arbeitgeberin erhöhen. Angebote zu lebenslangem Lernen sollen künftig einen besonderen Stellenwert genießen, Jobrotationen Teil des Arbeitsalltags werden. „Sie ermöglichen den Blick über den Tellerrand und bauen gleichzeitig nützliche Cross-Qualifikationen auf.“

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