FDP will Fusionsforschung in Hessen stärken

Die Freidemokraten fordern das Land Hessen auf, Fördermöglichkeiten für die Forschung zur Kernfusion zu prüfen. Ein Professor aus Darmstadt will bereits erste Fusionsreaktoren bauen.
Was sich heute noch anhört wie Science Fiction, ist für manche schon jetzt der Weg für die Energiegewinnung der Zukunft: Kernfusion. Im Dezember vergangenen Jahres wurde aus den USA ein historischer Durchbruch vermeldet, weil bei der künstlichen Verschmelzung von Atomkernen erstmals mehr Energie freigesetzt worden war, als die Forscher:innen aufgewendet hatten. Manche hoffen, dass der Weg zu Fusionskraftwerken nicht mehr allzu weit ist.
Die FDP will die Forschung zu dieser neuen Technologie nun stärker in Hessen fördern und hat einen entsprechenden Antrag in den hessischen Landtag eingebracht. „Wir wollen ja neue Energieformen erschließen und für den Energiehunger der Welt eine Antwort bieten“, sagte Stefan Naas, Spitzenkandidat der FDP für die Hessenwahl am 8. Oktober, am Donnerstag in Wiesbaden.
Hessen: Die FDP sieht einen „Wissenschaftssprung“ bei der Kernfusion
Bei der Kernfusion gebe es aktuell einen echten „Wissenschaftssprung“, an der TU Darmstadt und in südhessischen Unternehmen säßen Expert:innen auf dem Gebiet. Die Chance, Fusionstechnologie in Hessen voranzutreiben, dürfe das Land nicht verpassen, sagte Naas. Der Erforschung der Kernfusion müsse Priorität eingeräumt werden, jede Fördermöglichkeit geprüft werden.
Zusammen mit Naas war auch Markus Roth nach Wiesbaden gekommen, Physikprofessor an der TU Darmstadt, an den neusten Experimenten in den USA beteiligt und Mitbegründer des Darmstädter Unternehmens „Focused Energy“. Die Firma arbeitet an der Entwicklung kommerzieller Fusionsreaktionen mit Lasertechnik.
Hessen: In Südhessen sitzen viele innovative Unternehmen
In Hessen aktive Unternehmen wie Zeiss und Schott spielten in der Lasertechnik weltweit „ganz vorne mit“, gerade Südhessen sei daher ein guter Standort für Fusionstechnologie, sagte Roth. Sein Unternehmen arbeite daran, Ende der 2030er-Jahre die ersten kommerziellen Fusionskraftwerke zum Laufen zu bekommen. Er stehe in Kontakt mit der Landesregierung und habe bereits „erste positive Rückmeldungen“ bekommen, bei der finanziellen Förderung und der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sei aber weitere Hilfe willkommen, so Roth.
Bei der von Roths Unternehmen entwickelten Technik werden Atomkerne von Tritium, sogenanntem schweren Wasserstoff, derart mit Lasern beschossen, dass sie zu Helium verschmelzen. Dabei werden große Mengen an Energie frei. Diese Kernfusion findet auch im Inneren der Sonne statt. (Hanning Voigts)