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Evangelische Kirche in Hessen reagiert auf Mitgliederschwund

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Von: Peter Hanack

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Der Sitz der der Landeskirche EKHN am Darmstädter Paulusplatz.
Der Sitz der der Landeskirche EKHN am Darmstädter Paulusplatz. © Rolf Oeser

Die Zahl der Dekanate wurden deutlich verringert. Das soll auch Geld sparen, aber nicht nur. Der Strukturprozess startete vor 25 Jahren und wird am 1. Januar abgeschlossen.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat ihre Dekanate neu geordnet. Ziel des vor 25 Jahren begonnenen Prozesses ist es, die Kirchenstruktur den sinkenden Mitgliederzahlen anzupassen. Das soll nicht nur Geld sparen.

Am 1. Januar 2022 kommt eine tiefgreifende Strukturreform der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zum Abschluss, die die Landkarte der EKHN verändert. Mit Beginn des neuen Jahres werden alle Dekanate neu geordnet sein. Aus den einstmals 61 Dekanaten sind dann in mehreren Stufen nur noch 25 geworden.

Die Dekanate haben in der Regel nun mindestens 40 000 Mitglieder. Eine Ausnahme ist der Odenwald. Dem dortigen Dekanat gehören lediglich rund 34 000 Menschen an. Das größte Dekanat bilden Frankfurt und Offenbach mit 128 500 Gläubigen.

Die Kirchen verlieren seit Jahren Mitglieder. Bis zum Jahr 2060 sollen es gemäß einer Projektion nur noch halb so viele wie 2017 sein. Das hat schon in der Vergangenheit dazu geführt, dass Dekanate immer kleiner geworden sind. Teils gehörten diesen kirchlichen Verwaltungseinheiten nur noch 15 000 Mitglieder an.

Kirchenstruktur

Die EKHN hat rund 1,4 Millionen Mitglieder. Ihr Gebiet erstreckt sich von Biedenkopf bis Neckarsteinach, von Lahnstein bis Schlitz kurz vor Fulda. Sie umfasst Mittel- und Südhessen sowie Teile von Rheinland-Pfalz.

Ein Dekanat war ursprünglich ein Gebiet von etwa zehn Pfarreien. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen „decem“, was zehn bedeutet. In der EKHN ist das Dekanat eine kirchliche Verwaltungseinheit, der ein Dekan oder eine Dekanin vorsteht. pgh

„Seit 25 Jahren klopfen wir bei allen unseren Entscheidungen ab, wie wir mit den zurückgehenden Ressourcen künftig umgehen können und wollen“, erläutert Kirchensprecher Stephan Krebs. Dazu gehöre auch, den Dekanaten eine Ausstattung zu sichern, die ihnen Gestaltungsräume eröffne.

Die neue Struktur ermögliche es, in den einzelnen Dekanaten Funktions- und Profilstellen zu finanzieren, etwa für Bildung, Ökumene, gesellschaftliche Verantwortung und Öffentlichkeitsarbeit. In vielen der ehedem kleinen Einheiten habe es dagegen keinerlei Überbau gegeben, „das war dann vielleicht neben dem ehrenamtlichen Dekan oder der ehrenamtlichen Dekanin eine halbe Sekretariatsstelle“, erklärt Krebs. Zugleich sei auch die Zahl der Gremien reduziert worden, das erfordere weniger ehrenamtliche Arbeit, spare Zeit und Geld.

Bereits 2016 waren unter anderem das „Dekanat Büdinger Land“ aus den früheren Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten sowie das „Dekanat Rheingau-Taunus“ aus den einstigen Dekanaten Bad Schwalbach und Idstein entstanden.

2019 folgte der kirchliche Zusammenschluss von Frankfurt und Offenbach. Den Abschluss zum Jahreswechsel bilden nun drei Dekanate: Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land fusionieren zum „Dekanat Darmstadt“. Aus Grünberg, Hungen und Kirchberg entsteht das „Dekanat Gießener Land“. Runkel und Weilburg schließen sich zum Dekanat „An der Lahn“ zusammen.

Die Neuordnung sei nicht als Sparmaßnahme konzipiert worden, sagt Kirchenpräsident Volker Jung. Sie solle viel mehr dazu beitragen, „die kirchliche Arbeit in der Region weiter gut bewältigen zu können“. Es gebe auch mehr Möglichkeiten zu regionalen Kooperationen der Gemeinden.

Wolfgang Heine, EKHN-Dezernent für Organisation, Bau und Liegenschaften und einer der Motoren der Reform, ist überzeugt, dass damit die Rolle der Dekanate gestärkt worden sei. Zusätzliche Kompetenzen für die Dekane, Dekaninnen und die Synodalvorstände sowie eine verbesserte Personalausstattung seien dabei „wichtige Bausteine“ gewesen.

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