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Enttäuschung über Türkisch als Modellprojekt an Hessens Schulen

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Von: Peter Hanack

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Die Sprache solle reguläres Unterrichtsfach werden, fordern Eltern, Lehrkräfte und Schülerschaft. Das hessische Kultusministerium versuche stattdessen, Türkisch zu verhindern.

Türkischunterricht in der 11. Klasse: In Nordrhein-Westfalen gibt es das, in Hessen zunächst nur an zwei Schulen.
Türkischunterricht in der 11. Klasse: In Nordrhein-Westfalen gibt es das, in Hessen zunächst nur an zwei Schulen. © Oliver Berg/dpa

Eltern, Lehrkräfte und Schüler:innen haben sich enttäuscht darüber geäußert, dass Türkisch als zweite oder dritte Fremdsprache an hessischen Schulen lediglich als Modellprojekt eingeführt werden soll.

In einer gemeinsamen Stellungnahme verweisen der Elternbund Hessen, die Landesschüler:innenvertretung, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die türkische Gemeinde darauf, dass Arabisch, Chinesisch, Portugiesisch und Polnisch bereits als Fremdsprachen gewählt werden könnten. Die gleiche Stellung werde Türkisch nicht eingeräumt – obwohl in Hessen rund 350 000 Menschen Türkisch sprächen oder einen türkischsprachigen Hintergrund hätten.

Hilfe im Alltag

„Im Gegenteil zu anderen in der Schule angebotenen Fremdsprachen ist Türkisch eine Sprache, die Verständigungen im Alltag vereinfachen kann“, erklärte Helen Hoffmann von der Landesschüler:innenvertretung. Eine flächendeckende Einführung sei überfällig.

Die schwarz-grüne Regierungskoalition hatte angekündigt, dass es nach den Sommerferien Türkisch an der Georg-August-Zinn-Schule Kassel und der Clemens-Brentano-Schule Lollar geben solle. Bei entsprechender Nachfrage solle Türkisch 2024 ins allgemeine Unterrichtsangebot aufgenommen werden.

Kassel ist ungeeignet

Weder Kassel noch Lollar seien geeignet, den Bedarf zu ermitteln, kritisierte Atila Karabörklü, Bundes- und Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde. Offenbar werde versucht, Fortschritte durch sogenannte Pilotprojekte zu verhindern.

„Die Einführung der in der Familie gesprochenen Herkunftssprache als reguläres Unterrichtsfach bedeutet, die Lebenswirklichkeit vieler Schüler:innen anzuerkennen“, so der GEW-Landesvorsitzende Thilo Hartmann. Das Vorgehen des Kultusministeriums komme institutioneller Diskriminierung gefährlich nahe, sagte Elternbund-Vorsitzender Korhan Ekinci.

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