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Die Dürre sitzt in Hessen tief im Boden

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Von: Peter Hanack

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Der Regen tut der Natur gut. Aber sie braucht noch viel mehr davon, auch wenn das die Menschen vielleicht nervt.
Der Regen tut der Natur gut. Aber sie braucht noch viel mehr davon, auch wenn das die Menschen vielleicht nervt. © dpa

Trotz kräftiger Regenfälle im vergangenen Winterhalbjahr sind die Grundwasserpegel in vielen Regionen Hessens noch zu niedrig. Immerhin sind die Gewässer voll und die Böden feucht.

Im vergangenen Winter hat es in Hessen mehr als sonst üblich geregnet. Vor allem der März war zu nass. Der Natur hat dies insgesamt gut getan, auch das Grundwasser hat sich wieder etwas aufgefüllt. Entwarnung gibt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) dennoch nicht.

Für Gewässer und Natur in Hessen war der viele Regen ein Segen. Bäche, Flüsse und Seen sind zumeist randvoll und die Grundwasserstände vielerorts auf einem etwas höheren Niveau als vor einem Jahr. So berichtet es das HLNUG in seiner am Dienstag veröffentlichten Bilanz zum Winterhalbjahr.

„Wir können in Hessen von Glück reden, dass wir – anders als Südeuropa – ein regenreiches Winterhalbjahr und Frühjahr erlebt haben“, sagte HLNUG-Präsident Thomas Schmid „Das ist eine gute Ausgangslage für unsere Natur vor dem Sommer.“ Sie ist auf jeden Fall günstiger als im vergangenen Jahr.

Dennoch sind die Folgen der Dürrejahre und der heißen Sommer 2018, 2019 und 2020 nicht überwunden. So fehlt an vielen Stellen in Hessen noch immer Grundwasser. „Um die Wasserversorgung für Pflanzen, Tiere und uns Menschen langfristig sicherzustellen, müssen wir mit Wasser weiterhin sorgsam umgehen“, mahnte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Wasser zurückzuhalten und die Grundwasserneubildung zu fördern, seien wichtig. Zugleich müsse die Brauchwassernutzung ausgebaut werden.

Im Winterhalbjahr 2022/23 fielen laut HLNUG hessenweit insgesamt 423 Millimeter Niederschlag, was 423 Litern je Quadratmeter entspricht. Das sind zehn Prozent mehr als in der regenreichen Periode der Jahre 1961 bis 1990. Damals waren es durchschnittlich 384 Millimeter.

Geregnet hat es hauptsächlich im Januar, März und April. Vor allem der März war deutlich zu nass: Hier fiel ungefähr 50 Prozent mehr Regen als im langjährigen Mittel. Trocken dagegen waren die Monate November, Dezember und Februar.

Laut Landesamt hat sich die Grundwassersituation seit September über acht Monate hinweg kontinuierlich entspannt. Trotzdem bestehe vielerorts noch immer ein Defizit. Um dieses auszugleichen, müsse es weiterhin über einen längeren Zeitraum ergiebig regnen. Das liegt auch daran, dass die Grundwasserneubildung in Hessen bereits seit 2003 zurückgeht. Sogenannte Nassjahre gab es zuletzt 2001 und 2002. Seitdem hat sich jährlich fast ein Drittel weniger Grundwasser neu gebildet.

Die Böden waren im vergangenen Winter sehr gut mit Wasser versorgt, vor allem in den oberen und den sehr tiefen Schichten. Die Vegetation könne anders als in vergangenen Jahren aus dem „Vollen“ schöpfen.

Gut gefüllt sind aktuell die großen Talsperren Eder- und Diemeltalsperre. Sie sind randvoll, Ende April ist die Edertalsperre sogar übergelaufen.

Detaillierte Informationen zur Witterung lassen sich online über das Klimaportal Hessen abrufen unter hlnug.de/messwerte/datenportal

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