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Covid in Hessen: Starker Rückgang bei Tumor-Operationen

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Von: Jutta Rippegather

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Krankenschwester misst einer Patientin den Blutdruck. Foto: Renate Hoyer
Krankenschwester misst einer Patientin den Blutdruck. © Renate Hoyer

Die AOK hat Krankenhausdaten zur dritten Pandemiewelle ausgewertet. Bluthochdruck-Patient:innen waren besonders oft wegen Covid in Behandlung.

Bluthochdruck führt die Liste der Begleiterkrankungen an, mit denen bei der AOK Versicherte wegen Covid-19 in einer Klinik behandelt werden mussten. 53 Prozent litten darunter. 30 Prozent hatten Diabetes, 24 Prozent Herzrhythmusstörungen. Für die Analysen hatte das wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) die Daten von 9630 hessischen Patientinnen und Patienten ausgewertet, die vom 1. Februar 2020 bis zum 31. März 2021 mit bestätigter Diagnose in eine Klinik aufgenommen worden sind. 20 Prozent von ihnen starben, deren Altersdurchschnitt lag bei 65,8 Jahren. Die Hälfte ist mindestens 70 Jahre alt. Wie bundesweit wurden auch in Hessen in der dritten Welle verstärkt Menschen mittleren Alters intensivmedizinisch behandelt, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Impfung erhalten hatten.

Wie der aktuellen Auswertung weiter zu entnehmen ist, gingen auch in der dritten Welle die Fallzahlen bei der Lungenkrankheit COPD, bei Diabetes und Herzinfarkten zurück. Allerdings auf niedrigerem Niveau als in den ersten beiden Wellen der Pandemie. Dennoch schienen erstaunlich viele Patientinnen und Patienten zwischen März und Mai dieses Jahres ihre Behandlungen verschoben zu haben. Bei COPD etwa ist im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 ein Rückgang von 40 Prozent zu verzeichnen.

Die AOK erklärt diese sehr hohe Differenz mit „einem geänderten Verhalten der Patientinnen und Patienten durch die Pandemie“. Die Verbreitung der Erkrankung selbst habe in der Bevölkerung keineswegs abgenommen. „Es liegt die Vermutung nahe, dass medizinisch notwendige Einweisungen einfach nicht stattgefunden haben.“ Weitere bedeutsame Rückgänge in diesem Zeitraum gab es demnach bei Diabetes (minus 25 Prozent), Herzinsuffizienz (minus 16 Prozent) und Herzinfarkten (minus 9 Prozent). Operationen infolge einer Krebserkrankung nahmen ebenfalls auffällig ab, um 20 Prozent bei der erstmaligen Entfernung eines Karzinoms. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Doch die AOK-Studie geht davon aus, dass in diesem und dem vorigen Jahr weniger bestehende Krebserkrankungen erkannt wurden.

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