Beton statt Natur: Täglich werden in Frankfurt-Rhein-Main 1,4 Hektar Boden planiert

In der Region Frankfurt-Rhein-Main hat sich der Flächenverbrauch halbiert. Aber immer noch verschwinden täglich 14 000 Quadratmeter Natur unter Beton und Aspalt.
Neue Häuser, Straßen, Gewerbegebiete: In der Region Frankfurt-Rhein-Main wird fleißig gebaut. Gleichzeitig schwinden freie Flächen für Natur, Wald oder Landwirtschaft. Immerhin: Der tägliche Flächenverbrauch hat sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre halbiert.
1,4 Hektar neue Siedlungs- und Verkehrsflächen entstehen in der Region Frankfurt-Rhein-Main – täglich. Das sind 14 000 Quadratmeter, auf denen Beton und Asphalt dominieren. Und 14 000 Quadratmeter weniger Wiese, Wald oder Ackerland.
22 300 Wohnungen im Jahr
So weist es der Bericht zum regionalen Flächenmonitoring des Regionalverbands Frankfurt-Rhein-Main aus. Demnach wurden von 2017 bis 2021 durchschnittlich 22 300 Wohnungen jährlich gebaut. Hinzu kommen großflächige Logistikzentren, Straßen oder Rechenzentren. Letztere werden wegen der fortschreitenden Digitalisierung benötigt; Logistikflächen, um den Warenstrom bewältigen zu können; neue Wohnungen, um den Menschen, die in die Metropolregion streben, ein Dach über dem Kopf bieten zu können; Straßen und Schienen für die Mobilität.
Gleichzeitig müsse aber auch die Sicherung des vorhandenen natürlichen Freiraums Priorität besitzen, erklärt Rouven Kötter (SPD), Erster Beigeordneter des Verbands: „Wir brauchen einen schonenden Umgang mit der Fläche.“
Entwicklungspotenzial sieht er vor allem entlang der Schienenstrecken. Genutzt werden müssten aber auch die Möglichkeiten, durch Aufstockung oder Anbauten bestehender Gebäude neuen Wohnraum zu schaffen, sagt Kötter.
Metropolregion
Die Region Frankfurt-Rhein-Main erstreckt sich vom Kreis Gießen im Norden bis zum Kreis Bergstraße im Süden, von Mainz-Bingen im Westen bis Aschaffenburg im Osten. Sie gehört zu den elf anerkannten Metropolregionen in Deutschland.
Rund 5,8 Millionen Menschen leben in diesem Gebiet. pgh
Monitoringbericht zu finden unter: region-frankfurt.de (Suchwort: zkr07)
Auch außerhalb der Zentren könne Wohnen attraktiver werden, vor allem dann, wenn es dort einen verlässlichen und schnellen öffentlichen Personennahverkehr und gut ausgebaute, direkte Radwegeverbindungen gebe.
Insgesamt, so weist es der Monitoringbericht aus, ist die Region Frankfurt-Rhein-Main zwar dicht besiedelt, verfügt aber dennoch über einen erstaunlich hohen Anteil an Flächen, auf der sich lebendiges Grün ausbreiten kann.
Elf Prozent für Wohnen und Arbeiten
So sind mehr als 80 Prozent des Regionalverbandgebiets Acker- und Grünflächen, Streuobstwiesen, Feld oder Wald. Für Wohnen und Arbeiten werden, Stand 2021, elf Prozent des Verbandsgebiets genutzt. Sieben Prozent stehen für den Verkehr auf Straße und Schiene (oder Rad) zur Verfügung. Wasserflächen machen 1,5 Prozent des Gebiets aus.
Was den Flächenverbrauch von immerhin noch 1,4 Hektar pro Tag angeht, weist Kötter darauf hin, dass sich dieser deutlich reduziert habe. So seien von 2012 bis 2016 durchschnittlich noch 3,1 Hektar täglich unter Beton und Asphalt verschwunden. Von 2017 bis 2020 seien es noch 1,6 Hektar gewesen. Zuletzt sei auch aufgrund hoher Zinsen und steigender Kosten die Zahl der fertiggestellten Wohnungen gesunken.