1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Landespolitik

Abitur stresst Hessens Lehrkräfte

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Peter Hanack

Kommentare

„Abitur! Bitte Ruhe!“ heißt es an der Singbergschule in Wölfersheim (Wetteraukreis). Auch dort haben die schriftlichen Prüfungen begonnen.
„Abitur! Bitte Ruhe!“ heißt es an der Singbergschule in Wölfersheim (Wetteraukreis). © Sebastian Gollnow/dpa

Der hessische Philologenverband fordert mehr Zeit für die Korrekturen der schriftlichen Arbeiten. Die längere Prüfungsdauer für die Schüler und Schülerinnen hat nicht unbedingt geholfen.

Das Abitur 2022 war durch die Corona-Pandemie geprägt. Es gab zahlreiche Infektionen, die Prüflinge hatten in ihrer Schulzeit starke Einschränkungen hinnehmen müssen, und auch aus Sicht der Lehrkräfte waren die Prüfungen besonders. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des Hessischen Philologenverbands, der Lehrkräfte befragt hatte, wie sie das Abitur 2022 erlebt haben. Demnach bestätigten 70 Prozent, dass die Pandemie Auswirkungen gezeigt habe. 42 Prozent hatten einen erhöhten Organisationsaufwand festgestellt, 30 Prozent hatten beobachtet, dass Schüler:innen aufgrund von Corona den Prüfungen ferngeblieben waren.

Beim diesjährigen Abitur hatten die Prüflinge – wie schon in den Vorjahren – mehr Zeit für die Bearbeitung der schriftlichen Aufgaben erhalten. 61 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer erkannten darin keine positiven Effekte, 38 Prozent aber schon.

Potenzial zur Überforderung

70 Prozent der Lehrkräfte würden es begrüßen, wenn die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen künftig nicht vor den mündlichen Prüfungen mitgeteilt würden. Dann wäre der Zeitraum zum Korrigieren länger. Dies sei auch in anderen Bundesländern üblich. 71 Prozent der Lehrkräfte gaben an, dass ihre Schulleitungen ihnen Korrekturtage zugestanden hätten, allerdings wurden lediglich 34 Prozent nicht für Vertretungsstunden eingesetzt, wie es das Kultusministerium vorgeschlagen hatte. Reinhard Schwab, Vorsitzender des Philologenverbands, kommentierte dazu: „Die aktuellen Verhältnisse haben ganz eindeutig das Potenzial zur Überforderung.“ Ein Verzicht auf die Mitteilung der schriftlichen Ergebnisse könne für Erleichterung sorgen.

Auch interessant

Kommentare