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Kurhaus-Projekt wird konkret

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Heute ist nicht mehr zu erkennen, dass im „neuen“ Kurhaus noch die „alte“ Sparkasse steckt. hko
Heute ist nicht mehr zu erkennen, dass im „neuen“ Kurhaus noch die „alte“ Sparkasse steckt. hko © hko

Neuer Vorplatz soll aus einem Guss sein / Verlegung der Haltestelle im Gespräch

BAD HOMBURG - Vor 40 Jahren war die Louisenstraße Baustelle. Das neue Kurhaus wuchs, im März 1983 wurde Richtfest gefeiert. Auf Bildern von damals noch gut zu sehen und heute kaum mehr bekannt: Das vierte Kurhaus war zwar ein Neubau, jedoch wurden zwei große Teile des alten Ensembles integriert: Das Kurtheater auf der einen und ein Großteil der ehemaligen Kreissparkasse auf der anderen Seite des Baufelds. Dass Teile dieser Bausubstanz nicht mehr wirklich taufrisch sind, wie Kurdirektor Holger Reuter am Dienstagabend in seinem Bericht zum Sachstand Kurhaus im Bau- und Planungsausschuss ausführte, verwundert nicht. Und dass auch der Neubau massive Probleme hat, „sieht jeder, der in die Tiefgarage geht“, so Reuter, der schon vor gut zwei Wochen berichtet hatte.

Der Bauausschuss erfuhr, warum eine Sanierung sehr aufwendig werden würde - diese Zeitung titelte sogar: „Ohne Abriss wird es nicht gehen“. So habe man sich im Nachgang zum Sanierungsgutachten auch Wände und Rohre genau vorgenommen - mit zum Teil ernüchterndem Ergebnis. „Beim Bau ab 1982 ist einiges nicht so gut gelaufen. Es gab zum Beispiel eine Wand, da sollten laut der Pläne drei Lagen Dichtungen eingezogen sein - eine Lage ist dort verbaut.“ Auch müssten bei einer Sanierung viele andere Dinge angegangen werden. „1982 hat man noch nicht darüber gesprochen, dass so eine Immobilie behindertengerecht sein soll.“ Reuter sprach von „substanziellen Mängeln“ beim Kurhaus und bekannte: „Wenn wir mit der Tiefgarage von 1982 planen, würde ich lieber gar kein Geld ausgeben.“ Neuigkeiten gab es zur Rolle des Maritim. Die Hotelkette ist zwar als Partner aus den Planungen ausgestiegen, sei jedoch nach wie vor ein wichtiger Faktor, nicht nur weil es sich als Miteigentümer des Grundstücks auch anteilig an den Kosten beteiligen muss. Dass das Hotel nach zwei Jahren gemeinsamer Planungen ausgestiegen war, habe ihn überrascht. „Es war die Entscheidung der Maritim-Spitze.“

Kooperationsvereinbarung mit dem Maritim

Letztlich ist das auch sekundär. Zwar mussten die Planungen angepasst werden, was zu Verzögerungen führte, längst geht der Blick jedoch nach vorne. Das Maritim werde trotzdem in die Planungen auf dem gemeinsamen Areal einbezogen, „sonst bekommen wir jede Woche eine einstweilige Verfügung . . .“

Denn bei dem nach dem Wohnungseigentum-Gesetz (WEG) geteilten Grundstück müsse das Maritim nicht nur zahlen, sondern auch bei jeder größeren Entscheidung mitziehen. Nicht nur bei der Tiefgarage, sondern etwa auch beim Dach oder der Heizung. Unter anderem deswegen soll demnächst eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben werden. Denn: „Zu der Teilung gibt es einen wirklich gut gemeinten Vertrag, der in der Praxis aber enorm kompliziert ist.“ Da das die Hotelkette ebenso sähe, soll im Kurhaus der Zukunft Lüftung, Heizung und Co. so konzipiert werden, dass jeder sein eigenes System hat.

Auch die Fassade soll angeglichen werden. „Es soll von der Promenade aus nicht so aussehen, als sei da was vergessen worden.“ Der ambitionierte Plan, alle drei Varianten mit den geänderten Anforderungen nicht nur im Detail durchkalkuliert zu haben - außer den Bau- sollen auch die laufenden Kosten im Betrieb ausgewiesen werden -, sondern sie auch inhaltlich und optisch vergleichbar zu machen, braucht seine Zeit, wie Architekt Michael Guntersdorf betonte.

Am Dienstag formulierte Reuter das „Ziel, dieses Jahr die Konzepte zu präsentieren und zu zeigen, wie sie sich in das Gesamtareal einfügen.“ Im Zuge der Planungen rücken auch der Kurhausvorplatz und die Louisenstraße in den Fokus. Letztere soll noch weiter verkehrsberuhigt oder sogar (kraft-)verkehrsfrei werden. Dazu hat die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie sich der Busverkehr anders leiten lassen könnte. Die Frage hatten sich die Planer schon vor 40 Jahren gestellt. Einer der damaligen Vorschläge findet sich in einigen aktuellen Wettbewerbsbeiträgen wieder: Die Haltestelle Kurhaus könnte demnach in die Ludwigstraße verlegt werden.

Konkreter wird es beim Kurhausvorplatz. Und auch da geht der Plan in die Stoßrichtung, die das Neubaukonzept von 1980 hatte: ein möglichst ebener Kurhausvorplatz, ohne den nachträglich eingeplanten Zugang zur Ladengalerie vor dem Kurtheater. Reuter schwebt eine „einheitliche Gestaltung vom Schwedenpfad bis zur Ludwigstraße“ vor. Das wird, schaut man sich das Gefälle der Louisenstraße vor allem an der Kreuzung mit der Ludwigstraße an, eine Herausforderung. Denn der Schwedenpfad liegt immerhin über vier Meter höher als die Ludwigstraße.

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