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Tiere in Hessen
Krokodile stehen in Friedberg zum Verkauf
- vonAndreas Grothschließen
Der Betreiber der Alligator-Action-Farm in Friedberg (Wetterau) bietet seine Tiere im Internet an. Die Schließung der im Herbst 2001 eröffneten Anlage ist wahrscheinlich.
Die Tage der Alligator-Action-Farm in Friedberg im Wetteraukreis scheinen gezählt. Der Eigentümer und Betreiber der im Herbst 2001 eröffneten Anlage, René Renz, bietet auf der Seite www.terraristik.com seine 28 Mississippi-Alligatoren zum Verkauf an. Die Anzeige datiert von letztem Samstag. Der Verein Pro Wildlife stieß nach eigenen Angaben zufällig darauf. „Wir scannen regelmäßig Angebote von Reptilien“, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Ob der Verkauf der Tiere die Schließung der Farm im Stadtteil Ockstadt zur Folge hat, war gestern nicht zu erfahren. Renz wollte sich auf FR-Anfrage nicht äußern.
Außer den Alligatoren gibt es in dem Zoo noch Riesenschlangen, Schildkröten und Vogelspinnen. Die zwischen 15 und 45 Jahre alten Alligatoren möchte Renz „bevorzugt als Gruppe“ verkaufen; Der Preis betrage mindestens 3000 Euro je Tier. Am Ende der Anzeige heißt es: „Mississippi-Alligatoren gehören zu den gefährlichen Tieren und werden nur an Personen und Einrichtungen mit einer Haltungserlaubnis und artgerechten Gehegen abgegeben.“
Zuletzt hatte die Alligator-Action-Farm die Justiz beschäftigt. Am 24. Januar bestätigte der Hessische Verwaltungsgerichtshof eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Gießen und wies eine Beschwerde von Renz zurück. Dieser hatte sich gegen die Entscheidung des Regierungspräsidiums Darmstadt gewandt, wonach nur noch volljährige Besucher, die zuvor über mögliche Gefahren aufgeklärt wurden, direkten Kontakt mit den Tieren haben durften. Seit Eröffnung der Farm war es zwar noch nicht zu Zwischenfällen gekommen, dennoch sahen die Richter eine „Gefahr für Leib und Leben“. In Führungen konnten Besucher die Tiere „hautnah ohne störende Barrieren“ erleben.
Macht der Krokodilzoo zu?
Bei Pro Wildlife geht man davon aus, dass der Krokodilzoo zumacht. „Wir freuen uns, dass die unsägliche Alligatorfarm endlich schließt“, sagte die Sprecherin. „Krokodile sind keine Kuscheltiere, und Wildtiere haben in Shows und Zirkussen nichts zu suchen.“ Die Frage sei nun, wo die 28 ausgewachsenen Alligatoren artgerecht und sicher untergebracht werden könnten. „Die Zukunft der Tiere steht in den Sternen.“
Seit 2007 sei die private Haltung von Krokodilen und anderen gefährlichen Tieren in Hessen verboten. Mit der Wahl der Internetplattform „Terraristik“ scheine Renz allerdings gezielt Privathalter ansprechen zu wollen.
Warum René Renz die Tiere verkaufen will, darüber lässt sich nur spekulieren. Zuletzt hatte es Ende Januar eine Kontrolle der Anlage durch das Kreisveterinäramt, die Obere Naturschutzbehörde und das Friedberger Ordnungsamt gegeben. Diese machten Renz weitere kleinere Auflagen. Ein Kreissprecher sagte, man würde eine Schließung des Krokodilzoos gutheißen.