Den richtigen Ton getroffen

Seit neun Monaten ist Andreas Lehmann Leiter der Musikschule in Mörfelden-Walldorf. Zu seinem Posten kam er ein wenig wie die Jungfrau zum Kind: Seine Vorgängerin hatte ihn als Dozent eingestellt, bevor sie ihn in der zweiten Woche mit dem neuen Jobangebot überfiel.
Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden“, sagt Andreas Lehmann, seit neun Monaten Leiter der Musikschule in Mörfelden-Walldorf. Entspannt lässt der 45-Jährige die Dinge auf sich zukommen und nimmt sich Zeit, die Situation einzuschätzen. Wichtig ist ihm der persönliche Kontakt und Austausch: Von 42 Dozenten hat er nur vier noch nicht kennengelernt. Das will er noch ändern. Wenn es nicht anders geht, schaut er eben flugs im Unterricht der Kollegen vorbei.
Netzwerke bilden und Zusammenarbeit ermöglichen, diese Ziele haben sich für ihn bereits herauskristallisiert. Mehrere Bands und ein kleines Orchester könnten so aufgrund der Initiative des neuen Musikschulchefs in den nächsten Jahren entstehen.
Ein wenig wie die Jungfrau zum Kind kam Andreas Lehmann im vergangenen Jahr zu seinem neuen Posten. Seine Vorgängerin Corinna Probst hatte ihn Anfang 2013 als Dozent für Saxofon und Klavier eingestellt. Er übernahm dort die Schüler von Mark Schwarzmayr. Bereits in seiner zweiten Woche sprach ihn Probst an, ob er sich vorstellen könne, ihr nachzufolgen. Andreas Lehmann war zunächst überrascht, sagte dann aber zu. Der 45 Jahre alte Musiker und Dozent, geboren und aufgewachsen in Darmstadt, bringt die richtigen Voraussetzungen mit.
Saxofon als Schwerpunkt
Schon als Vierjähriger hat er mit dem Klavierspiel begonnen. Der Opa, selbst Geiger und auch am Klavier bewandert, hatte Zeit und es gab ein Klavier im Haus. In den Folgejahren erhielt er Unterricht. „Mit 15 kam das Saxofon dazu und wurde schnell zu meinem Schwerpunkt“, erzählt Lehmann. Hier ergaben sich viele Möglichkeiten, mit unterschiedlichsten Combos zu musizieren: Bei der Big Band der Schule ebenso wie als Leiter eines Jazzquartetts.
Zum Studium siedelte der passionierte Musiker dann nach Frankfurt über, wo er heute noch lebt. Dort studierte er Musik und Geschichte fürs Lehramt an Gymnasien. „Lehrer war aber nicht das richtige für mich, das habe ich im Referendariat gemerkt.“ Deshalb kamen weitere Studiengänge hinzu, die erlaubten, das musikalische Wissen zu vertiefen: Musikwissenschaften sowie Instrumental- und Gesangspädagogik.
Nebenbei sammelte Lehmann Bühnenerfahrung in verschiedensten Gruppen, unterrichtete an Musikschulen der Region, leitete Band-AGs an Schulen. Zwischen der Klassik und dem Bereich der Unterhaltungsmusik musste er sich dabei nie entscheiden: „Für mich stehen alle Musikrichtungen gleichwertig nebeneinander“, formuliert er sein Credo.
Der aufgeschlossene Musiker ist auch aktuell in vier Ensembles musikalisch aktiv. Das Unterrichten liegt ihm ebenfalls am Herzen: 13 Schüler und eine Band betreut er bei der Mörfelden-Walldorfer Musikschule.
Alle Stilrichtungen im Blick
Das bietet große Vorteile für die Leitungsaufgabe, hat er festgestellt: „Da ich selbst unterrichte und Musiker bin, weiß ich genau, um was es geht, wenn die Dozenten inhaltliche Fragen haben oder Probleme mit Eltern.“
Lehmann setzt nun darauf, Bewährtes zu erhalten, wie etwa die Musikwiese, die Musikalische Früherziehung, das Instrumentenkarussell und das Trommeln als Angebote für die Kleinsten oder das Streicherensemble, die Querflötengruppe und das Gitarrenensemble.
„Wir planen aber, die Ensembles zusammenzubringen, sodass ein kleines Orchester entsteht“, erzählt Lehmann. Ein Leiter sei mit Klavierdozent Valentin Haller bereits gefunden, problematisch sei eher das enge Zeitkorsett vieler Schüler.
Auch in der Sparte Rock/Pop/Jazz ist Neues geplant: Susanne Peusquens, Dozentin für Kontra-und E-Bass, wird für die Elf- bis 13-Jährigen weitere Bandprojekte anbieten. Erstmals wird es neben dem traditionellen Frühjahrskonzert, das am 9. März auf dem Programm steht, auch ein Konzert geben, bei dem Bands und Solisten aus dem Bereich Rock/Pop/Jazz ihr Können präsentieren. Es geht am Freitag, 31. Januar, um 17 Uhr in der Walldorfer Stadthalle über die Bühne. eda