Kritik an Folien auf Äckern rund um Mörfelden-Walldorf

Den Grünen in Mörfelden-Walldorf sind großflächige Kunststoffplanen auf Gemüsefeldern rund um die Stadt ein Dorn im Auge. Sie üben Kritik am Folienanbau.
Immer mehr weiße Plastikfolien auf den Feldern – ein Bild, das die Grünen in Mörfelden-Walldorf kritisch sehen. Die Fraktion hat deshalb in der vergangenen Sitzung des Klimaausschusses eine mündliche Anfrage zum Einsatz von Folien auf Äckern in der Stadt gestellt.
Es ist weniger der Spargelanbau unter Folie, der den Grünen missfällt. Vielmehr sind es die weißen Kunststoffplanen, die mittlerweile großflächig das Gemüse auf einigen Äckern rund um Mörfelden-Walldorf bedecken, damit die Landwirte möglichst früh ernten können.
Landwirte aus umliegenden Kommunen bauen in Mörfelden-Walldorf unter Folie an
„Das ist neu in unserer Kommune“, sagt der Stadtverordnete Jürgen Pons, der zusammen mit seiner Frau Andrea die Anfrage im Klimaausschuss gestellt hat. „In diesem Jahr fällt uns das erstmals massiv auf.“ Vor allem an der Industriestraße und in Richtung Kalksandsteinwerk, südlich der Bundesstraße 486, seien jetzt große weiße Folienflächen zu sehen.
Laut Pons sind es aber nicht die einheimischen Landwirte, die ihren Spargel oder ihr Gemüse großflächig unter Verwendung von Folie anbauen. Es seien vielmehr Landwirte aus umliegenden Kommunen – vor allem aus dem Hessischen Ried –, die in Mörfelden-Walldorf Ackerflächen gepachtet haben. „Wir haben gar keine einheimischen Landwirte mehr, die größere Flächen bearbeiten“, sagt Pons.
Stadt schließt auf eigenen Flächen bei neuen Pachtverträgen Foliennutzung aus
Die Eheleute sehen die Entwicklung mit Sorge, auch wenn die Verwendung von Folie noch lange nicht die Dimensionen wie im Ried, rund um Büttelborn oder auch um Weiterstadt herum angenommen hat. „Dort sind bis zu 60 Prozent der Äcker mit Folie bedeckt“, sagen sie. Für sie stellt die großflächige Anwendung von Folien einen Eingriff in die Ökologie der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Bodenstruktur dar. Folienbedeckte Äcker stehen nicht mehr als Lebensraum zur Verfügung.
Die Stadt hat auf ihren verpachteten Flächen bei neueren Pachtverträgen schon seit einigen Jahren die Foliennutzung ausgeschlossen. Privateigentümer von Äckern sollten bei der Verpachtung ihrer Äcker dem Beispiel der Stadtverwaltung folgen, regt Andrea Pons an.
Höchstens zehn Prozent Folienanbau sind in Mörfelden-Walldorf erwünscht
Katharina Diergarten, die Leiterin des städtischen Umweltamts, erklärte in der Sitzung des Klimaausschusses, dass in der Stadt nicht mehr als zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche von Folien bedeckt sein sollten. „So viel ist es jetzt noch nicht“, stellt Jürgen Pons fest. „Aber wenn es so weitergeht, werden wir nächstes Jahr auf die zehn Prozent kommen.“
Die Opposition beurteilte im Ausschuss den Plastikplaneneinsatz differenziert. Der Folienanbau habe sich eingebürgert, weil die heimische Landwirtschaft gegen die ausländische Konkurrenz wettbewerbsfähig bleiben müsse. Für Pons ist das allerdings kein Argument. Wetterexpert:innen berichteten nämlich aktuell immer wieder, dass Regionen, die seit Jahren unter Folie anbauen, momentan sehr große Probleme wegen Wassermangels hätten.
Das Ehepaar Pons kündigte an, einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung zu stellen, falls der Folieneinsatz in Mörfelden-Walldorf im nächsten Jahr weiter zunimmt. Außerdem sei es wichtig, die Grundwasserentnahmen durch Landwirt:innen im Sommer zu begrenzen. In Hessen dürfen sie das Grundwasser kostenlos anzapfen.