Kassenärzte streiken
Viele Praxen bleiben zu
Hochtaunus - Am kommenden Mittwoch, 15.Februar, werden die niedergelassenen Ärzte in Hessen wieder streiken. Patienten werde ausdrücklich empfohlen, sich vorab darüber zu informieren, ob ihre Praxis an der Aktion teilnehmen wird. Diesmal werden nicht nur viele Haus- und Facharztpraxen geschlossen, sondern es wird auch eine zentrale Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg geben. Der Grund dafür: ein Protest-Tag gegen Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Er will den Kassenärztinnen und -ärzten einen Teil ihrer Honorare streichen. Außerdem beklagen die Mediziner eine Überlastung wegen zu viel Bürokratie und mangelhafter Digitalisierung.
Damit wollen auch viele Ärzte im Hochtaunus „auf unsere und damit auch für die gesamte Bevölkerung extrem angespannte Situation in unseren Praxen“ hinweisen, wie die Allgemeinmedizinerin Petra Hummel mitteilt. Die Ärztin aus Ober-Eschbach ist zugleich die Vorsitzende des Hausärzteverbands im Bezirk Taunus. „War die Abschaffung der Neupatientenregelung nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, dann war die Abrechnung vom dritten Quartal 2022 jetzt eine Flutwelle“, so Hummel. Bei deutlicher Mehrarbeit hätten viele Praxen „mäßige, einige aber richtiggehend existenzbedrohende Umsatzeinbußen hinnehmen müssen“. Unter diesen Umständen sei eine wirtschaftliche Praxisführung bei steigenden Kosten für Energie, Praxisräume, Material und für das Personal nicht mehr plan- und darstellbar.
Die Ärzte fordern eine deutliche Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze, Entbürokratisierung, eine sinnvollere und effizientere Digitalisierung, auch um Zeit am Patienten zu gewinnen, und faire Honorare. judo