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Kampfjets lassen in Mittelhessen Fensterscheiben klirren

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Von: Detlef Sundermann

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Sie steigen im Notfall zu Passagierjets auf, die nicht mehr erreichbar sind: die Eurofighter.
Sie steigen im Notfall zu Passagierjets auf, die nicht mehr erreichbar sind: die Eurofighter. © Michaela Rehle/Reuters

Zwei Bundeswehr-Kampfjets mit Überschallgeschwindigkeit verängstigen Anwohner in Mittelhessen. Die Flieger waren im Einsatz, weil ein Passagierflugzeug 15 Minuten ohne Kontakt zur Flugsicherung war.

Ein Einsatz von zwei Bundeswehr-Kampfjets mit Überschallgeschwindigkeit hat am Donnerstag in Mittelhessen Fensterscheiben klirren lassen. Der Doppelknall der Flugzeuge ließ zahlreiche Anwohner im Wetteraukreis, Lahn-Dill-Kreis und im Landkreis Gießen zum Telefon greifen und bei der Polizei anrufen.

Diese konnte schon kurze Zeit später Entwarnung geben: Die Bundeswehr-Eurofighter waren in Bayern aufgestiegen, nachdem der Funkkontakt zu einer Passagiermaschine abgebrochen war. Angesichts der Dringlichkeit flogen sie schneller als auf Trainingsflügen und durchbrachen die Schallgrenze. Da die Flugzeuge nach Angaben eines Luftwaffensprechers den Überschallknall „über die ganze Flugstrecke quasi vor sich herschieben“, war er bis nach Mittelhessen zu hören und zu spüren.

Kampfjets suchen nach Passagierflugzeug

Laut der Deutschen Flugsicherung in Langen bestand zu einem Flugzeug einer rumänischen Airline, das sich in rund zwölf Kilometer Höhe auf dem Weg von Bukarest nach Brüssel befand, im Luftraum Wien kein Kontakt mehr. Der Fluglotse habe daraufhin das „Nationale Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum“ in Kalkar informiert, das 2003 nach dem Flug eines verwirrten Motorsegelfliegers über Frankfurt am Main im gleichen Jahr gegründet worden war. Wie ein Sprecher der Bundeswehr berichtet, war der Funkkontakt zur Maschine nach 15 Minuten wiederhergestellt, noch bevor die Kampfjets das Flugzeug erreichten. Der Airline-Pilot hatte seinen Fehler bemerkt, beim Luftraumwechsel die Funkfrequenz umzustellen. Dass Kontakte von Flugzeugen zum Boden abreißen, kommt der Luftwaffe zufolge in Deutschland jährlich 15- bis 20-mal vor, zuletzt vor zwei Wochen über Hessen. Damals stiegen auch Eurofighter auf. 

Anders als bei einem blinden Alarm der Feuerwehr stellt die Bundeswehr den Fluggesellschaften keine Rechnung aus. Schäden, die durch die Knallschleppe im Überschallflug entstehen, etwa berstende Scheiben oder Mauerrisse, können beim Luftfahrtamt der Bundeswehr geltend gemacht werden. (mit dpa)

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