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Jugendliche präsentieren bei „Jugend forscht“ ihre genialen Ideen

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Von: Annette Schlegl

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Marten Niklas Herzbergs Reifensensor kann die Bodenbeschaffenheit erfassen und vor gefährlichen Untergründen warnen.
Marten Niklas Herzbergs Reifensensor kann die Bodenbeschaffenheit erfassen und vor gefährlichen Untergründen warnen. © Rolf Oeser

39 Projekte sind beim Landesentscheid von „Jugend forscht“ in Darmstadt im Rennen. Die Schüler und Schülerinnen messen sich in sieben Wettbewerbskategorien.

Der Darmstädter Nisse Kremser hat sich ganz dem Bienenfresser verschrieben. Thilo Hock von der Max-Planck-Schule Rüsselsheim hat das Abstraktionsvermögen von Meerschweinchen getestet. Lisa-Sophie Schmidt von der Goetheschule Neu-Isenburg wollte wissen, wie viel Partikel beim Grillen von der Alufolie in Lebensmittel übergehen. Allen drei Jugendlichen ist eines gemeinsam: Sie haben aufwendig entdeckt, untersucht und analysiert. Zusammen mit 63 anderen Schülern, Schülerinnen und Studierenden haben sie es in den Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ geschafft. Die Jury kürt an diesem Donnerstag, 30. März, aus ihrer Mitte die Besten, die ins Bundesfinale vom 18. bis 21. Mai in Bremen einziehen.

Umwelt und erneuerbare Energien sind große Themen bei „Jugend forscht“ in Darmstadt

In sieben Kategorien messen sich die jugendlichen Forscherinnen und Forscher in dem von der Firma Merck ausgerichteten Landeswettbewerb: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Technik, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik sowie Physik. Auffällig viele haben dabei die Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien angepackt.

Die Kategorie Biologie ist besonders groß. Alexander Tönnes vom Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Bad Homburg züchtet Bücherskorpione in zehn Tupperdosen, die mit Holzspänen und Mutterboden gefüllt sind. Der lediglich 0,5 bis 1 Zentimeter große Skorpion frisst pro Tag neun Varroamilben – ein Parasit, der Bienen schädigt. „120 bis 240 Skorpione sind in einem Zuchtansatz, 150 braucht man zum Schutz für ein Bienenvolk“, erklärt er. Damit die Tiere auch zu den Bienen finden, hat er einen Zuchtansatz gebastelt, den man im Sommer wie ein Wabenrähmchen in den Bienenstock einhängen kann.

Besichtigung möglich

39 Projekte aus 35 Schulen und zwei Hochschulen werden beim Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ in Darmstadt vorgestellt.

An diesem Donnerstag, 30. März, können die Forschungsprojekte der 15- bis 21-Jährigen zwischen 13.30 und 15.15 Uhr öffentlich von jedermann besichtigt werden.

Die Stände sind im VIP-Zelt am Merck-Stadion aufgebaut. Die Anfahrt erfolgt über den Böllenfalltorweg. ann

Nisse Kremser vom Ludwig-Georg-Gymnasium Darmstadt ist im Raum Ingelheim auf den Bienenfresser gestoßen. Der Zugvogel war eigentlich in Südeuropa beheimatet, sucht aber seit 2014 auch regelmäßig Brutplätze in Hessen und Rheinland-Pfalz auf. 560 Stunden lang habe er das Verhalten des Bienenfressers durch eine selbst gebaute Beobachtungshütte erforscht, sagt der 18-Jährige. Durch Futteranalysen stellte er dabei fest, dass der auffallend bunte Vogel ein Profiteur des Klimawandels ist, weil er hier auch Insektenarten aus dem Süden wie Gottesanbeterin oder Taubenschwänzchen fressen kann. „Ich will durch Futteranalysen weitere invasive Insektenarten feststellen“, sagt er.

Drei Schülerinnen präsentieren bei „Jugend forscht“ ihre kompostierbare Tüte

Seyma Celik, Anja Armstrong und Jennifer Boronowska von der Gustav-Heinemann-Schule Rüsselsheim haben binnen eines Jahres eine kompostierbare Einwegtüte aus Wasser, Essigsäure, Glycerin, Stärke, Hanffasern und Naturfarbstoff entwickelt. „Die Tüte braucht sechs Wochen, um sich abzubauen“, sagt die 17-jährige Seyma. Ihr nächstes Ziel sei es, Blumensamen in das Gewebe einzuarbeiten. Dann könne man die Tüte in die Erde buddeln, wenn sie gerissen ist, und es entstehe ein Blumenbeet.

Reißfest, aber trotzdem schnell abbaubar: die Einwegtüten von drei Rüsselsheimer Schülerinnen.
Reißfest, aber trotzdem schnell abbaubar: die Einwegtüten von drei Rüsselsheimer Schülerinnen. © Rolf Oeser

Marten Niklas Herzberg von der Martin-Luther-Schule Marburg hat zusammen mit Boska van Andel von der TU Dresden einen Reifensensor gebaut, der das Radfahren mit einem E-Bike sicherer macht. Der Sensor kann die Bodenbeschaffenheit erfassen und bei aktiviertem „Safe Mode“ aktiv die Antrittkraft drosseln.

Der 17-jährige AbdulRahman Arafat aus Bad Hersfeld will Krebspatient:innen helfen. Er hat das KI-gestützte Diagnose-Tool „Brain Med“ entwickelt, das Informationen über Tumore und Metastasen gewinnt, die sonst nur über einen Eingriff zu erlangen wären.

Jugend-forscht-Projekt: Folie zeigt an, ob Lebensmittel noch genießbar ist

Im Bereich Chemie nehmen unter anderem Emilia Menn, Emilia Jolina Raab und Maurice Roßbach von der Lahntalschule Biedenkopf teil. Sie haben eine smarte Folie, eine pH-sensitive Stärkefolie, entwickelt, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln anzeigen kann. So erhält der Verbraucher die Gewissheit, dass ein Lebensmittel auch nach Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar ist. Lukas Pfingsten-Mesching und Arved Siegesmund von der Weidigschule Butzbach machen dagegen in der Kategorie Physik von sich reden: Sie haben eine neuartige Methode zum Radonnachweis in Räumen entwickelt.

An diesem Donnerstag um 16 Uhr gibt die Jury von „Jugend forscht“ die Gewinner:innen in den einzelnen Kategorien bekannt.

Kaum sichtbar, aber sehr effektiv in der Beseitigung von Varroamilben: Die Bücherskorpione von Alexander Tönnes.
Kaum sichtbar, aber sehr effektiv in der Beseitigung von Varroamilben: Die Bücherskorpione von Alexander Tönnes. © Rolf Oeser

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