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In Südhessen laufen die Unternehmensgeschäfte schlecht

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Von: Annette Schlegl

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Die Auftragseingänge im Baugewerbe sind in Südhessen immer noch rückläufig.
Die Auftragseingänge im Baugewerbe sind in Südhessen immer noch rückläufig. © Michael Schick

Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Darmstadt zeigt auf, dass die Wirtschaft in Südhessen einfach nicht vom Fleck kommt.

Konjunkturell geht es in Südhessen weder vor noch zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt/Rhein-Main-Neckar, für die sie rund 900 Unternehmen aus der Region befragt hat. Laut IHK sieht so gut wie kein Wirtschaftszweig Licht am Ende des Tunnels. Im Baugewerbe sei der Auftragseingang zum zweiten Mal, in der Industrie zum vierten Mal in Folge rückläufig.

Einzelhandel in Südhessen macht Kaufzurückhaltung zu schaffen

Der IHK-Geschäftsklimaindex fasst Lage und Erwartung der Unternehmen zusammen. Gegenüber Jahresbeginn 2023 verliert der Index zwei Punkte, er beträgt jetzt 98 Punkte. „Wir sehen Stagnation“, resümiert Robert Lippmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Darmstadt. „Vor allem im Einzelhandel läuft es nicht rund. Die Kunden halten ihr Geld zusammen“, sagt er. Über alle Wirtschaftszweige hinweg würden Energiekosten und Fachkräftemangel den Unternehmen Sorgen bereiten.

Aktuell beurteilen 23 Prozent der befragten Unternehmen in Südhessen ihre Lage als gut, 61 Prozent als befriedigend, 16 Prozent als schlecht. Gegenüber Jahresbeginn verliert der Saldo aus zufriedenen und unzufriedenen Unternehmen fünf Prozentpunkte. Beim Blick auf die kommenden Monate seien die Unternehmen weiterhin pessimistisch, erklärt die IHK in ihrem Konjunkturbericht Frühsommer. Nur 16 Prozent würden mit einer Verbesserung der Situation rechnen, 58 Prozent seien davon überzeugt, dass es so bleibe wie es ist. Jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) befürchtet eine weitere Verschlechterung.

Unternehmen sehen Energie- und Rohstoffpreise noch als problematisch an

„Die negativen Zukunftserwartungen sind ein Alarmsignal. Sie schlagen auf die Investitionen durch“, erläutert Lippmann. Wenn die Unternehmen derzeit investieren, seien es vor allem Ersatzinvestitionen, ergänzt IHK-Konjunkturexperte Peter Kühnl. Für die aktuellen Herausforderungen, nämlich demografischer Wandel, Digitalisierung und die Energiewende, sei das zu wenig.

Energie- und Rohstoffpreise werden gegenüber der IHK als größtes Risiko für die weitere Entwicklung genannt. Zwar haben die Energiepreise nochmals nachgegeben, doch in der Industrie nennen noch acht von zehn Unternehmen die Energiepreise als Hauptsorge. Das vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Konzept für einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis zeigt laut IHK, dass die Politik das Problem zumindest im Grundsatz verstanden hat. „Von dem Vorschlag würden aber nur energieintensive Unternehmen profitieren. Tatsächlich muss es darum gehen, das Problem hoher Strompreise für alle Firmen zu lösen“, so Lippmann. ann

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