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In Dreieich gibt es Bedenken gegenüber dem „Hopper“

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Von: Annette Schlegl

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Der Ruf-Bus Hopper soll nach seiner Einführung im Ostkreis Offenbach ab Sommer 2022 im gesamten Kreis Offenbach unterwegs sein. Foto: pineda-fotografie
Der Ruf-Bus Hopper soll nach seiner Einführung im Ostkreis Offenbach ab Sommer 2022 im gesamten Kreis Offenbach unterwegs sein. © pineda-fotografie

Die Fraktion „Bürger für Dreieich“ hält den Ruf-Bus Hopper für zu teuer und fürchtet, dass mit seiner Einführung in der Stadt Dreieich das ÖPNV-Angebot ausgedünnt wird.

Luxustaxi – so bezeichnet die Fraktion „Bürger für Dreieich“ den kleinen Ruf-Bus „Hopper“, der seit zwei Jahren in Hainburg, Mainhausen und Seligenstadt bis nach Hanau unterwegs ist, und dessen Einsatzgebiet nun auf den gesamten Kreis Offenbach ausgedehnt werden soll. Zu teuer – und zwar sowohl für die Bürger als auch für die Kommunen, urteilt die Fraktion.

Andreas Maatz, Geschäftsführer der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (KVG), ärgert sich über den Begriff. Der Hopper koste die Nutzer:innen nämlich nur einen Euro Komfortzuschlag mehr als der Linienbus. Dafür werde man direkt an der Haustür abgeholt oder dorthin gebracht.

Die KVG plant, das Einsatzgebiet des Ruf-Busses zu erweitern, und fragt aktuell die grundsätzliche Bereitschaft der Kommunen zur Einführung ab. Die Parlamentarier in Rödermark und Egelsbach haben schon mehrheitlich zugestimmt, in Dreieich steht die Entscheidung der Stadtverordneten am heutigen Dienstag an, in Langen am Donnerstag.

In Dreieich sagt man zwar grundsätzlich „Ja“ zum Hopper, fordert aber, dass das Konzept für Umsetzung und Finanzierung präzisiert wird. Der entsprechend formulierten Magistratsvorlage stimmte der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung bereits einhellig zu. Die „Bürger für Dreieich“ dagegen sehen Unheil: „Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Städte die Gelegenheit nutzen werden, um funktionierende ÖPNV-Angebote durch den Hopper zu ersetzen“, heißt es in ihrer Pressemitteilung. Mühlheim etwa überlege, ob der Stadtbus nicht komplett abgeschafft werden könne, in Dreieich sei im Gespräch, das Anrufsammeltaxi (AST) abzuschaffen. Die Fraktion ist der Meinung, dass der Hopper allenfalls ein ergänzendes Angebot sein könne – „aber nur bei einem funktionierenden und exzellent ausgebauten Bus- und Bahnnetz“. Als rein zusätzliches Angebot sei der kleine Ruf-Bus mit 250 000 Euro jährlichen Kosten für Dreieich zu teuer.

Ab Sommer 2022 geplant

„Dass sich der ÖPNV generell verteuert, ist jedem klar“, sagt KVG-Geschäftsführer Maatz, und nennt ein Beispiel aus Langen: Die Kosten für den Stadtbus hätten sich dort innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Er sieht im Hopper den ÖPNV der Zukunft. „Der ÖPNV wird teurer – ob mit oder ohne Hopper“, erklärt er.

Frühestens im Sommer 2022 könnten die Ruf-Busse in Dreieich vollelektrisch unterwegs sein. Die KVG hat im Rahmen des Programms „Saubere Luft“ beim Bund Förderanträge für Kommunen mit Ortsgrenze zu Frankfurt oder Offenbach gestellt – also für Mühlheim, Obertshausen, Heusenstamm, Neu-Isenburg und Dreieich. Diese Förderung wurde bis 2024 bewilligt. Die Zuschüsse in Höhe von insgesamt 5,65 Millionen Euro würden den Hopper-Verkehr im gesamten Kreis mitfinanzieren.

„Solange diese fünf Städte aber nicht mitmachen, bekommen wir keinen Zuschuss“, sagt Maatz. Dann wird es für die KVG teurer, die von 2022 bis 2024 ein Defizit im höheren einstelligen Millionenbereich trägt. Da der ÖPNV laut jüngstem Kreistagsbeschluss ab 2022 ausschließlich aus dem Kreishaushalt finanziert wird, zahlen dann sämtliche Kreiskommunen mehr Umlage für Busse, Bahnen und Hopper. „Der Hopper wird erstmal bis 2024 ausgeschrieben“, sagt Maatz und wird sich die Entwicklung bis dahin genau anschauen.

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