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Neu-Isenburg
Hugenottenhalle soll verjüngt werden
- vonAnnette Schleglschließen
Die Neu-Isenburger Stadtverordneten haben vertiefenden Vorplanungen für den Um- und Ausbau der Hugenottenhalle zu einem Kultur- und Bildungszentrum zugestimmt.
Die Hugenottenhalle in Neu-Isenburg ist vielen als Veranstaltungsort für Konzerte, Messen und Ausstellungen ein Begriff. Sie ist jedoch in die Jahre gekommen. Eine Grundsatzentscheidung für Sanierung, Umbau und Erweiterung haben die Stadtverordneten bereits im Frühjahr getroffen. Nun stimmten sie in ihrer jüngsten Sitzung einer vertiefenden Vorplanung zu, die den künftigen Raumbedarf ermitteln und städteplanerische, technische sowie wirtschaftliche Varianten darstellen soll.
Klar ist: Die Hugenottenhalle soll mit der Stadtbibliothek, die ebenfalls in dem Gebäudekomplex beheimatet ist, zu einem Kultur- und Bildungszentrum verschmelzen. Über das „Wie“ muss noch entschieden werden, das „Warum“ hat eine im November vorgelegte Potenzialstudie verdeutlicht, mit der die Stadt die Münchner Agentur Actori beauftragt hatte.
Die Studie stellte fest, dass Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern in der Hugenottenhalle in den vergangenen drei Jahren rückläufig waren und Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen vergleichsweise wenig Einnahmen brachten. Firmenevents spülten Geld in die Kasse, Kongresse und Tagungen wurden besonders häufig nachgefragt.
Die Stadt sollte deshalb nicht mit anderen großen Veranstaltungshäusern in Rhein-Main konkurrieren, sondern „kleinere Brötchen backen“. Die Münchner Agentur empfiehlt unterteilbare Seminar- und Tagungsräume sowie einen großen Saal für 600 bis 650 Personen mit Verkleinerungsoption auf 300 bis 350 Personen. Derzeit finden bei voller Bestuhlung 1040 Gäste und unbestuhlt rund 1800 Besucher im Saal Platz. Die Agentur sieht für den Gebäudekomplex auch ergänzende Nutzungen als sinnvoll an – wie etwa ein Cineplex-Kino, ein hochwertiges Café, ein Medienstudio und das Bürgerbüro.
Rund 30 Millionen Euro sind für die „mittlere Ausbauvariante“ des 40 Jahre alten Komplexes angesetzt. Das heißt: nicht nur energetische und technische Sanierung, sondern auch Erweiterung und Ergänzung des Raumangebots – wenn auch kein Abriss und Neubau.
Es gelte, die Hugenottenhalle zu einer zentralen Einrichtung für alle Neu-Isenburger zu machen, sagte Joachim Großpersky (CDU) in der Parlamentssitzung. Die Zeit, die die bisherigen Planungen in Anspruch nahmen, habe sich gelohnt. „Es soll etwas ganz Neues entstehen, es geht nicht um eine Modernisierung“, machte Irene Linke (SPD) klar. Die FPD sprach sich für die Verzahnung von Stadtbibliothek, Volkshochschule und Musikschule aus, aber gegen eine Integration des Bürgeramtes, das bisher im Alten Schulhaus in der Schulgasse beheimatet ist. „Wir wollen keinen Gemischtwarenladen“, erklärte Fraktionschef Thilo Seipel. Die SPD sah das ähnlich: Das Bürgeramt in den neuen Gebäudekomplex zu integrieren, bedeute eine Schwächung des Nordens von Neu-Isenburg. Auch das Integrationsbüro gehöre nicht in ein Kulturhaus.
Die Linken fürchten, dass das Vorhaben „überdimensioniert“ sein könnte. Die Grünen dagegen glauben, dass die Verschmelzung der beiden „Leuchttürme“ Hugenottenhalle und Stadtbibliothek der Stadt einen Quantensprung bescheren könnte. Sie wünschen sich einen professionellen Kulturmanager, der die Bereiche Kultur und Bildung zusammenführt.