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Hochwasserschutz optimieren

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Wenn der Erlenbach über die Ufer tritt wie hier in der Nähe der Brückenmühle bei Wehrheim, soll eine gemeinsame Datenplattform die Städte im Vordertaunus warnen. mai
Wenn der Erlenbach über die Ufer tritt wie hier in der Nähe der Brückenmühle bei Wehrheim, soll eine gemeinsame Datenplattform die Städte im Vordertaunus warnen. mai © mai

2,25 Millionen für digitale Projekte in Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim

HOCHTAUNUS - Zuweilen mag man an der Digitalisierung zweifeln, etwa wenn man bei einem Telefonat mit einer Behörde gerade wieder mit der Blechbüchse spricht. Oder ein Online-Formular partout nicht weiterschalten will. Aber das Verhältnis Mensch-Computer soll besser werden - und wenn Kommunen hierzu Projekte haben, unterstützt die Landesregierung das.

„Die Digitalisierung soll den Menschen helfen, nicht umgekehrt“, sagt Kristina Sinemus (CDU), hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, als sie gestern im Kaiser-Wilhelms-Bad zu Gast ist. Im Gepäck hat sie einen Bescheid über 2,25 Millionen Euro, den Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim für acht Teilmaßnahmen erhalten, die sie gemeinsam umsetzen wollen.

Die drängendste dieser Maßnahmen soll den Hochwasserschutz verbessern. Konkret wollen die drei Nachbarkommunen ihre Messdaten der Pegelstände austauschen, um einander zu warnen - ein Bereich, in dem Bad Homburg von den kleineren Nachbarn profitieren kann, weil der Pegel des Erlenbachs dort zuerst steigt. „Von dem Thema sind wir alle betroffen“, sagt Wehrheims Bürgermeister Gregor Sommer (CDU).

Immer mehr Daten auf einer Plattform

Ein weiteres Projekt ist die Verkehrslenkung. So soll es künftig möglich sein, dass jemand, der mit dem Auto in Obernhain startet, auf seinem Smartphone erfährt, ob es besser ist, über die Saalburg oder durchs Köpperner Tal zu fahren - eine vernetzte Fahrzeugzählung soll es möglich machen. „Sensorik“ nennt sich das Erfassen von Daten. Um diese für Verbesserungen zu nutzen, werden sie in eine Datenplattform eingespeist. Bisher gibt es vereinzelte Anwendungsfelder, unterschiedlicher Protagonisten auf jeweils anderen Plattformen.

Die Vorhaben der drei Kommunen, die diese mit dem Titel „Digital und smart den Limes überwinden“ überschreiben, nennt Sinemus „ein herausragendes Projekt“ - auch, weil es die interkommunale Zusammenarbeit fördert. Und das sei auch Anliegen ihres Ministeriums: den Bürgern klarmachen, dass die Digitalisierung ihnen helfe.

Digitalisierung kann aber auch spielerisch sein. Das zeigt sich an den beiden Apps der Stadt Bad Homburg. Im Store gibt es die Stempelpass-App, die Touren zu den Sehenswürdigkeiten vorschlägt, und die Bad-Homburg-App, die über Ausstellungen, aber auch über Sperrungen informiert. Beide Apps sollen erweitert werden. Marketing-Fachfrau Ketty Urbani hat manche Neuerungen schon auf ihrem Smartphone, und man sieht ihre Begeisterung, wenn sie neue und historische Ansichten hin- und herschiebt. Touristen wie Homburger sollen mehr „sympathische Infos“ bekommen, die ihnen die Kurstadt näherbringen.

Alle Projekte laufen in Abstimmung zwischen den Digitalbeauftragten der drei Nachbarkommunen. Die beiden kleineren wollen sich, das sagen sie ganz unumwunden, manches auch von der großen Schwester Bad Homburg abschauen. „Es geht auch um Ressourcenschonung und darum, wie wir schneller werden“, sagt Friedrichsdorfs Rathauschef Lars Keitel (Grüne). Das kommt gerade kleineren Verwaltungen zugute, in denen wenige Beschäftigte für vieles zuständig sind, wie Gregor Sommer ergänzt. Um die Bürger etwas beisteuern zu lassen, planen die „Limes-Überwinder“ eine Beteiligungsplattform auf Basis einer „Open-Source-Software“. In den Stadtteilzentren soll es „generationsübergreifende Digitalisierungskurse“ geben - damit man die Hürden automatisierter Telefonate smarter überwinden kann.

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