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Beschluss gegen klotzige Häuser

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Ärgernis für die Nachbarn: Der platzgreifende Neubau in der Obergasse 28. Jens Priedemuth
Ärgernis für die Nachbarn: Der platzgreifende Neubau in der Obergasse 28. Jens Priedemuth © Jens Priedemuth

Anwohnerschaft und Stadtverordnete wollen „maßlose Verdichtung“ verhindern

Steinbach - Die Tage des älteren Einfamilienhauses mit dem großen Garten sind gezählt. Das Grundstück in der Obergasse 38 soll neu bebaut werden, und zwar, wie zahlreiche Anwohner befürchten, mit einem ziemlichen Klotz.

Um ihren Sorgen Nachdruck zu verleihen, waren sie am Montag zur Stadtparlaments-Sitzung ins Bürgerhaus gekommen. Denn dort stand ein Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan namens „Obergasse/Rombergstraße“ auf der Tagesordnung. Die Stadt will damit „nicht so gelungene Objekte“, wie Bürgermeister Steffen Bonk (CDU) Bausünden vorsichtig umschrieb, so weit wie möglich verhindern.

Er erklärte, wenn der Aufstellungsbeschluss verabschiedet sei, „können wir als Magistrat jedes Baugesuch zurückstellen“. So könnten Bauherren keine Fakten mehr schaffen. Sämtliche Fraktionen waren einverstanden, und das Stadtparlament stimmte geschlossen zu.

Genau das ist im Sinne der aufgebrachten Anwohner. Denn nur wenige Häuser weiter, an der Ecke Obergasse/Staufenstraße steht bereits ein platzgreifender Neubau, über den sie sich schon länger ärgern. In einem offenen Brief an alle Nachbarn und Anlieger der Obergasse und benachbarter Straßen hatte Anwohner Volker H. Aßmus geschrieben: „Die leider nicht rückgängig zu machende Bebauung der Obergasse 28 sollte uns alle anspornen, gemeinsam mit Bürgermeister, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung auf eine verträgliche bauliche Entwicklung der Obergasse hinzuwirken.“ An der Ecke, an der jetzt der üppige Neubau mit elf Wohnungen, einer Tiefgarage und nur sehr wenig Grün drumherum stehe, sei zuvor ein „Eineinhalb-Familien-Haus“ mit Garten gewesen, berichtete Aßmus. Für die Tiefgarage sei das Areal bis zu den Grundstücksgrenzen ausgebaggert worden. Besonders ärgerlich für die Nachbarn in der Staufenstraße: „Die Mauern der Tiefgarage wirken wie eine Staumauer.“ Das Wasser, das den Hang herunterkomme, mache den Leuten nun die Keller nass.

Schlecht für das Stadtbild

Die Stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Laura Jungeblut (FDP) betonte: „Wir finden es gut, dass es an besagter Stelle eine Bauleitplanung geben soll. Andernfalls kaufen Investoren Grundstücke mit dem Ziel, bis auf den letzten Zentimeter alles zuzubauen und möglichst viel Ertrag zu erwirtschaften.“ Das tue „der Gestaltung unseres schönen Stadtbildes nicht gut“. Grünen-Fraktionssprecherin Sabine Schwarz-Odewald wies darauf hin, dass die ihre Partei für maßvolle Nachverdichtung sei, um wertvolles Ackerland für die Nahrungsmittelproduktion zu erhalten. Im Fall der beiden Grundstücke in der Obergasse sehe sie aber eine „maßlose Nachverdichtung“.

Auch SPD-Fraktionschef Moritz Kletzka sprach sich dafür aus, „ausufernde Bebauung bestmöglich einzugrenzen“ und per Bebauungsplan eine „geordnete Nachverdichtung“ zu ermöglichen. Er fügte hinzu: „Freuen würden wir uns über bezahlbaren Wohnraum für die Mittelschicht. Da würden wir Investoren gern in die Pflicht nehmen.“

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