Unmut über Umbaupläne
Stadt will Parkplätze an Frankfurter Landstraße zugunsten des Radverkehrs streichen
Oberursel - Die bunten Klebepunkte zeigten das Stimmungsbild: Einen Zweirichtungs-Fahrradweg in der Frankfurter Landstraße wollte keiner der Anwohner, die am Donnerstagabend zum Info-Termin der OBG Freie Wähler gekommen waren. Mehr als 50 Personen hatten sich an der Ecke Frankfurter Landstraße/Lenaustraße versammelt, viele von ihnen machten ihrem Unmut über die Umbaupläne der Stadt Luft. Bei einer Bürgerinfo am 16. Februar in der Burgwiesenhalle hatte die Stadtverwaltung Oberursel mehrere mögliche Varianten für den Bereich rund um die Kreuzung Frankfurter Landstraße/Gattenhöferweg und Homburger Landstraße vorgestellt.
„Die von der Stadt bevorzugte Variante sieht auf der Frankfurter Landstraße zwischen Zimmersmühlenweg und Homburger Landstraße eine nur 5,50 Meter breite Fahrbahn vor“, erklärte OBG-Fraktionschef Andreas Bernhardt. Der ungeliebte Fahrradweg, bei dem es für jede Fahrtrichtung quasi eine Spur gäbe, wäre 3 Meter breit, würde neben der Friedhofsmauer entlang führen und mit einem Mäuerchen oder ähnlichem von der Auto-Fahrbahn getrennt - zum Schutz der Radfahrer. Für dieses würden 0,75 Meter Platz gebraucht. Der Abstand des Radweges zur Friedhofsmauer würde 0,35 Meter betragen. Der Gehweg bliebe 2,20 Meter breit. Wegfallen würde die Linksabbiegespur in den Gattenhöfer Weg von Süden aus. Wer dorthin möchte, müsste durch Hauff- und Lenaustraße fahren. Kosten würde der Umbau rund 4 Millionen Euro.
Am liebsten nichts tun
Ein Grund für den Unmut einiger Anwohner: Die Parkplätze entlang der Frankfurter Landstraße würden bei dieser Variante wegfallen. Sie würden aber dringend gebraucht. „Die Damaschkestraße ist ständig zugeparkt, da ist die Feuerwehr froh, wenn sie überhaupt durchkommt“, sagte ein Bürger. Als die dortigen Häuser gebaut worden seien, sei man davon ausgegangen, dass sich die Bewohner keine Autos leisten könnten. Das habe sich inzwischen als Fehleinschätzung erwiesen. Ein Mann schimpfte: „Uns wurde gesagt, wir könnten auf dem freien Grundstück an der Ecke Frankfurter Straße/Lenaustraße parken. Aber das ist mit schweren Getränkekästen oder anderem Gepäck ziemlich weit weg.“ Auch sei die vorgesehene Fahrbahnbreite von 5,50 Meter zu wenig, vor allem wenn zwei Lastwagen aneinander vorbeifahren müssten: „Ein Lastwagen kann 2,50 Meter breit sein, dazu kommen noch die beiden Außenspiegel mit insgesamt 40 Zentimeter Breite.“
Die U-Bahn in einen Tunnel zu verlegen sei leider zu teuer, sagte Bernhardt und stellte klar: „Der fehlende Durchstich der Weingärtenumfahrung zur Nassauer Straße wäre jetzt umso wichtiger. Hier passiert aktuell kaum was.“ Trotz allem betonte der OBG-Fraktionschef: „Wir stehen auch für Radverkehr und sehen auch, dass in der Frankfurter Landstraße etwas getan werden muss.“ Die OBG bevorzuge die so genannte „Variante 3“. Dabei blieben die Parkplätze erhalten, die Fahrbahn wäre 5,25 Meter breit, und ein Radweg entlang der Friedhofsmauer wäre nur 1,50 Meter breit. Letzterer würde nur durch einen aufgemalten „Schutzstreifen“ markiert, auf den Autos nötigenfalls, etwa um auszuweichen, fahren dürften. OBG-Stadtverordnete Marion Unger, die, wie sie sagte, selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs sei, erklärte, als Radfahrer suche man sich gern Schleichwege, um nicht an Hauptverkehrsadern entlangfahren zu müssen, und erhielt zustimmenden Applaus. „Ich fahre oft hinter dem Friedhof durch die Geschwister-Scholl-Straße.“ Das sei viel angenehmer als über die Frankfurter Landstraße.
Bernhardt betonte, das Gewerbegebiet müsse weiterhin gut erreichbar sein. Er schlug vor, in der Frankfurter Landstraße Tempo 30 auszuprobieren. Dann durften die Gäste Klebepunkte verteilen. Platz 1 ging an die Option „Nichts tun“. Gemeint ist: Alles bleibt, wie es ist.