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Radwege schneller bauen

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Der Radschnellweg wird für das klamme Oberursel ein kostspieliges Unterfangen. dpa
Der Radschnellweg wird für das klamme Oberursel ein kostspieliges Unterfangen. dpa © picture alliance/dpa

Bauausschuss stimmt geschlossen für Vereinbarung der beteiligten Kommunen

Oberursel - Sechs Jahre nach der ersten Absichtserklärung und zweieinhalb Jahre nach der Machbarkeitsstudie wird das Projekt „Radschnellweg FRM 5“ konkreter: Bürgermeisterin Antje Runge (SPD) und Erster Stadtrat Christof Fink (Grüne) unterzeichnen eine Verwaltungsvereinbarung zwischen der Brunnenstadt, Bad Homburg, Friedrichsdorf, Steinbach, Eschborn, Frankfurt und dem Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main, die die Aufgaben- und Kostenverteilung für das wohl um die 70 Millionen Euro teure Vorhaben regelt.

Am Mittwoch gab der Oberurseler Bau-, Umwelt- und Klimaschutzausschuss dem Abschluss der Vereinbarung schon grünes Licht, am 11. Mai hat die Stadtverordnetenversammlung das letzte Wort. Danach kann der Magistrat gemeinsam mit seinen Partnern erste Planungsleistungen beauftragen: die Grundlagenermittlung und die Vorplanung inklusive Kostenschätzung. Im Haushalt 2023 stehen 200 000 Euro bereit, damit die Brunnenstadt ihren Anteil an den Kosten dieses ersten Leistungsabschnitts begleichen kann. Eine Landesförderung in Höhe von etwa 140 000 Euro sei möglich, heißt es in der Beschlussvorlage.

Nach wie vor gilt: Jede beteiligte Kommune muss die Planungs- und Baukosten tragen, die innerhalb ihrer Gemarkungsgrenzen entstehen. Der Radschnellweg, der die Mainmetropole und Friedrichsdorf verbinden soll, über Eschborn, Steinbach, dann Oberursel und schließlich Bad Homburg, durchquert die Brunnenstadt auf einem 5,1 Kilometer langen Abschnitt. Über einen Wirtschaftsweg, der ausgebaut werden soll, geht’s aus Steinbach kommend rein nach Stierstadt: Über Bahnweg, Am Ameisenberg und Steinbacher Straße - so zumindest sieht es die Vorzugstrasse aus der Machbarkeitsstudie vor - soll der Radweg auf die Stierstädter Straße führen. Die leitet Radler am Bahnhof Stierstadt vorbei in Richtung Oberursel. Der Wirtschaftsweg entlang der Gleise würde ausgebaut werden. Zur Anbindung an den Bahnhof Oberursel sieht die Vorzugstrasse eine Radwegebrücke über Weingärtenumgehung und U-Bahn-Strecke vor, die die Reisezeit im Vergleich zum bestehenden Weg „deutlich“ verringere. Entlang der Bahn würde der Radschnellweg dann zum Bahnhof und weiter in Richtung Osten geführt. Nördlich der Schienen könnte die Verbindung in das Gewerbegebiet Homburger Landstraße/Zeilweg einschwenken und dann auf den östlich der Bahntrasse verlaufenden Wirtschaftsweg, um so die benachbarte Kurstadt zu erreichen. Entsprechend soll der Schnellweg nicht nur eine komfortable Auto-Alternative zwischen Frankfurt und dem Vordertaunus darstellen, sondern die Hochtaunus-Kommunen für Fahrradpendler auch untereinander besser vernetzen: Allein für den Abschnitt Steinbach/Oberursel werden 4800 Radfahrten pro Tag prognostiziert, zwischen Oberursel und Bad Homburg könnten es laut Potenzialanalyse 3000 Fahrten sein. Nur: Vor allem aufgrund des Brückenbauwerks kämen auf Oberursel, wenn die Vorzugstrasse umgesetzt wird, hohe Baukosten zu. Der Anteil der Brunnenstadt wird in der Verwaltungsvereinbarung - nach aktuellem Kenntnisstand, also inklusive eines einkalkulierten Aufschlags von 25 Prozent - auf 11,4 Millionen Euro beziffert. Dazu kommen insgesamt rund 400 000 Euro für die Planung. Bis zu 80, eventuell 90 Prozent der förderfähigen Kosten soll das Land tragen, der Regionalverband will pro Bauabschnitt die Förderanträge stellen.

Fest steht: Für die klamme Stadt wird das Projekt eine finanzielle Herausforderung. So kamen im Bauausschuss trotz des einstimmigen Okays auch leise Zweifel auf. „Der Radschnellweg ist sinnvoll, keine Frage. Aber uns sollte bewusst sein, dass das Ganze richtig teuer wird“, gab Thomas Fiehler (ULO) zu bedenken. „Was ist, wenn wir jetzt viel Geld für die Planung ausgeben, aber eigentlich schon wissen, dass wir uns ein paar Millionen Euro, die nach der Förderung noch übrigbleiben, in den kommenden Jahren auf keinen Fall leisten können?“ mrm

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