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Ortsbeirat Nord forstet Wald auf

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Stadtteilgremium will sein Jahresbudget in klimaresistente Setzlinge stecken

Oberursel - Der Oberurseler Stadtwald hat extrem unter dem Befall seiner Fichtenbestände durch den Borkenkäfer gelitten. Große Sorgen macht der Stadtförsterei und Revierleiter Luis Kriszeleit nun aber auch noch die so genannte Komplexkrankheit, bei der Pilzsporen in der Luft das Holz der Buchen von den Kronen an abwärts in rasantem Tempo zersetzen und wertlos machen. Hervorgerufen wird dieses Phänomen dadurch, dass die glatte Buchenrinde wegen der langanhaltenden Trockenheit der letzten Sommer aufreißt und den Pilzsporen, die als Nützlinge eigentlich totes Holz am Boden zersetzen sollen, so Eintrittspforten im Kronenbereich öffnet. Kriszeleit war deshalb begeistert, zu hören, dass es Initiativen gibt, gegen die enormen Verluste anzupflanzen, auch wenn das Problem damit kaum zu lösen sein wird. Die Ankündigung des Ortsbeirats Oberursel Nord, mit den 1000 Euro, die ihm als Budget für das Jahr 2023 zur Verfügung stehen, Bäume nicht nur zu kaufen, sondern auch gleich zu pflanzen, stieß beim Förster deshalb auf große Zustimmung.

Die Wiederaufforstung, die vom Magistrat erst noch genehmigt werden muss, war Gegenstand eines interfraktionellen Antrags, der in der Ortsbeiratssitzung einstimmig verabschiedet wurde.

Zwar gab es aus dem Ortsbeirat heraus auch die Überlegung, vielleicht erst nur einen Teil des Geldes dafür einzusetzen, um noch etwas für andere Maßnahmen übrig zu behalten. Auch könne man ja immer noch Geld für mehr Bäume nachschießen. Am Ende gab das Stadtteilparlament dann aber doch dem Werben von Ortsvorsteher Heinz-Günter Quooß (CDU) nach und bewilligte die vollen 1000 Euro. Nächstes Jahr gebe es ja wieder 1000 Euro. Der Ortsbeirat möchte mit der für den kommenden November geplanten Pflanzaktion auf freien Flächen im nördlichen Stadtwald „einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, bei dem die Bevölkerung im Norden mit einbezogen werden soll“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag.

Gepflanzt werden sollen nur Baumarten, die mit dem Klimawandel und den sich verändernden Lebensbedingungen umgehen können. Der Revierförster habe ihm gesagt, dass jeder Setzling 7 Euro kostet. Dazu kämen dann noch die den Wildverbiss verhindernden Aufwuchshüllen. Für die 1000 Euro könnten also rund 100 Bäume gepflanzt werden. Förster Kriszeleit habe ihn aber auch wissen lassen, dass eine solche Pflanzaktion unter 300 Bäumchen kaum Sinn mache, auch wegen der Beschaffung der Pflanzen und der Preise. Die 100 Bäume vom Ortsbeirat seien also nur eine Art Grundstock, der, entsprechende Werbung vorausgesetzt, durch die Gewinnung privater Bürger, vielleicht aber auch Unternehmen aus dem Norden der Stadt, verbreitert werden müsste. Solche Modelle gebe es auch andernorts im Taunus, etwa in Schmitten mit einem „Herzenswald“, bei dem Bürger Patenschaften für Bäume übernehmen und dafür auch Urkunden bekämen.

Allerdings sei dieses Prinzip mit 50 Euro pro Baum sehr viel teurer, was sich dann auch auf die Gesamtzahl der Pflanzungen auswirken würde, sagte Quooß. Der Förster, der die Baumarten aus seiner fachlichen Sicht heraus aussuchen werde, müsse die mindestens 300 Setzlinge auch frühzeitig bestellen und deshalb wissen, mit welcher Summe er rechnen kann. as

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