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Der Spendentopf wird künftig wichtiger, wissen Reinhard Dunger (links), Noch-Vorsitzender der Windrose, und Vize Michael Behrent, der im Sommer die Nachfolge übernehmen möchte.
Der Spendentopf wird künftig wichtiger, wissen Reinhard Dunger (links), Noch-Vorsitzender der Windrose, und Vize Michael Behrent, der im Sommer die Nachfolge übernehmen möchte. reimer © mrm

Verein Windrose blickt auf unsichere Zeiten zurück und auf spannende voraus

Oberursel - Was aus der Windrose geworden sei, darauf sei er schon stolz, sagt Reinhard Dunger. „Der Verein war am Boden, wir haben viel bewältigt. Wir haben wieder Leben reingebracht.“ Mit umso besserem Gefühl kann der 75-jährige Vorsitzende des Internationalen Vereins Windrose die Geschicke des Klubs nun übergeben: Bei der Mitgliederversammlung im Sommer wird sich Dungers Vize Michael Behrent für das Spitzenamt zur Wahl stellen. „Wir freuen uns beide. Es passt wunderbar“, erklärte Dunger am Rande des Neujahrsempfangs der Windrose.

Der Vereinschef, der seit 1990 im Vorstand aktiv ist, seit elf Jahren als Vorsitzender, weiß nur zu gut um die Schwierigkeiten, die Vereine inzwischen haben, wenn es darum geht, eine geeignete wie gewillte Nachfolge für Reihe eins zu akquirieren. Er selbst habe eigentlich nur zwei Jahre Vorsitzender bleiben wollen, so Dunger, später habe er aufgrund der Pandemie verlängert und deshalb, weil der Verein alle seine Domizile in der Stadt verlor und neue finden musste. „Jetzt sind elf Jahre daraus geworden.“ Im neuen Kulturcafé Windrose im umgebauten Alberti-Gebäude, Strackgasse, fand auch der Neujahrsempfang des Vereins statt. Es wäre der zehnte gewesen - ohne Corona -, so hatte es eine zweijährige Pause gegeben. „Dass wir jetzt ins Kulturcafé einladen können, darüber sind wir besonders froh“, ergänzte Behrent.

Von Gastarbeitern gegründet

Natürlich ging es beim Empfang auch um den Wechsel, der bevorsteht - 2023 werde ein besonderes Jahr für die Windrose: „Die Vergangenheit und die Zukunft nehmen eine markante Wende“, formulierte es Behrent. „Gute Nachbarschaft aufbauen“, für ein weltoffenes Oberursel, das sei der Leitgedanke der Windrose, erklärte der 66 Jahre alte Oberurseler, der sich seit vier Jahren im Vorstand engagiert. 1976 von „Gastarbeitern“ genannten Zugezogenen aus Südeuropa gegründet, leiste der 600-Mitglieder-Verein heute allen neuen Oberurselern nachbarschaftliche Hilfe. Darunter sind derzeit vor allem Geflüchtete und Asylbewerber. Behrent: „Die Hilfe, die wir leisten, findet auf Augenhöhe statt. Wenn man Augenhöhe erreicht hat, erreicht man auch Integration.“ Nach wie vor sei die Windrose mit ihren Projekten ein „wichtiger Faktor“ in der Brunnenstadt, betonte Behrent. „Wir sind kein klassischer Verein mit einem Vereinsleben. Wir sind gewissermaßen ein Behälter für Projekte, ein Ort, wo sich Gleichgesinnte zusammenfinden.“ Da sei die Hilfe von privaten Spendern und Sponsoren sehr wichtig. Nachdem dem Verein der Verkauf seines Lokals an der Neutorallee angekündigt worden war, begann die Domizilsuche - wobei nach ersten Ideen 2017 lange unklar war, ob und wie der Alberti-Umbau klappt -, dann kam die Pandemie. Bald fiel auch das ehemalige Stellwerkhäuschen am Bahnhof weg, wo die offene Lern- und Hausaufgabenhilfe der Windrose untergebracht war, die dann zum Schwimmclub Oberursel (SCO) ziehen durfte. Schließlich wurde es doch etwas mit dem neuen Kulturcafé, das der Verein im Frühjahr 2022 erst einmal als Pop-up-Version eröffnete, unweit der Baustelle, und nach Abschluss der Arbeiten im Oktober an der Strackgasse (siehe Box). „Aber dies alles hat unsere Arbeit erstaunlicherweise sogar beflügelt. Wir erkannten, dass wir um das Kulturcafé kämpfen müssen“, resümierte Behrent.

Dass die Arbeit einschläft, dass Projekte sterben, auch damit habe man zu Beginn der Pandemie gerechnet, „doch heute stehen wir besser da als je zuvor“: Die Windrose-Familienbegleitung läuft, die bei Gängen zum Arzt, zu Behörden und mit dem Formular-Wirrwarr unterstützt, der offene Treff „Café International“ und das Fahrrad-Flickwerk.

Weiterhin werden Laptops verteilt - ein Projekt, das im Home Schooling entstand. 40 Kinder werden jeden Nachmittag im Schulprojekt an der IGS Stierstadt beim Lernen begleitet und in Deutsch unterstützt.

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