Glasverbot beim Fastnachtszug

Vorgabe greift rund um den Epinayplatz / Magistrat zieht Lehren aus Zuständen von 2020
Oberursel - Sie dürfen ausgelassen sein. Sie dürfen feiern, schunkeln, singen, tanzen, grölen, Alles schön und gut. Echte Fastnachter und gesellige Menschen, aber auch Leute, die einfach mal einen draufmachen wollen, vergnügen sich zu Tausenden beim Oberurseler Taunus-Karnevalszug. Das ist statthaft, und das Gros der Jecken verhält sich lustig, aber zivilisiert.
Doch örtlich und zeitweilig arteten die Zustände aus. „Dabei hat sich insbesondere der zentral gelegene Epinayplatz zu einem Anziehungspunkt überwiegend jugendlichen Publikums entwickelt“, teilt der Erste Stadtrat Christof Fink (Grüne) mit. „Ausgetrunkene und abgestellte oder auf den Boden geworfene Glasflaschen haben den Platz in der Vergangenheit in kürzester Zeit mit Scherben übersät. Diese wurden für die Besucherinnen und Besucher zur Stolperfalle und verursachten Verletzungen.“ Der Scherbenteppich habe auch „zu Schäden an den Fahrzeugen der Einsatz- und Rettungsdienste“ geführt. Dieser Vandalismus erschwerte ihnen die Arbeit. Fink weiter: „Insbesondere die dortige Unfallhilfestelle des Deutschen Roten Kreuzes konnte lebensrettende Einsätze zum Teil nur mit erheblicher Zeitverzögerung durchführen.“ Auf Anfrage spricht der Stadtrat von einer „enthemmten Situation“, die schwierig zu handhaben sei. Doch die Stadt Oberursel will den unhaltbaren Zuständen nicht zusehen. Sie hat eine Allgemeinverfügung erlassen und macht klare Vorgaben. Was ist am Tag des Zugs (Sonntag, 19. Februar, ab 14.11 Uhr) zu beachten?
An den Verkaufsständen am Epinayplatz werden alle Getränke nur in glasfreien Behältnissen verkauft.
Das Glasverbot erstreckt sich auch auf die unmittelbar angrenzenden Abschnitte der Kumeliusstraße (zwischen „Café & Bistro Epinay“ und Feldbergstraße) sowie des Holzwegs (zwischen dem Lebensmittelmarkt Tegut und dem „Café & Bistro Epinay“).
Wer Getränke mitbringt, darf „nur glasfreie und nicht zerbrechliche Behältnisse“ nutzen.
„Das wäre auch im restlichen Zug-Gebiet wünschenswert“, betont der Erste Stadtrat und bittet die Zug-Gäste um Beachtung.
Die Anordnung gilt für Sonntag, 19. Februar, 12 bis 24 Uhr. Für alle Narren, die im Zug mitlaufen oder -fahren, gelten laut Erstem Stadtrat seit Längerem diese Vorgaben: Sie dürfen ans Publikum keine Getränke, Imbisse oder sonstigen Sachen in Glas herausgeben. Nach Finks Aussage sind am Tag des Fastnachtsumzugs Einsatzkräfte der Landes- und der Stadtpolizei im Einsatz, um am Epinayplatz „verstärkt“ zu kontrollieren. Der Umzug 2020 wurde wegen einer Sturmwarnung in buchstäblich letzter Sekunde abgesagt - am Morgen der Veranstaltung. Dennoch strömten viele Menschen „uff die Gass“, gerade zum Epinayplatz, wo sich Hunderte versammelten.
Viele der überwiegend jungen Leute hätten „ordentlich einen getrunken“, erinnert sich DRK-Bereitschaftsleiter Philipp Eckinger. Einige Gruppen sowie übermütige und betrunkene Gäste fielen aus der Rolle. Flaschen flogen herum, teils heizte sich die Stimmung auf. Auch friedfertige Unbeteiligte verletzten sich an herumliegenden Glasscherben, die nach Philipp Eckingers Angaben teilweise Schuhsohlen durchdrangen und zu blutenden Wunden an den Füßen führten. Daher stößt das Glasverbot beim Roten Kreuz auf Zustimmung. Eckinger: „Wir unterstützen das.“
Der Vereinsring veranstaltet den Umzug.