65 Millionen Euro für IGS-Neubau
In einem Jahr soll Gesamtschul-Hauptgebäude fertig sein
Oberursel - Die Fenster sind schon eingebaut. Aber die Wände sind noch roher Beton, und im künftigen Lehrküchen-Bereich ist gerade frischer Estrich aufgebracht worden. In rund einem Jahr soll der Neubau der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) am Kiesweg fertig sein. Für Dienstag hatte der Hochtaunuskreis, der Schulträger ist, zum Baustellenfest eingeladen. Politiker, Vertreter der Schüler, Eltern und Lehrer sowie Mitarbeiter der beteiligten Baufirmen waren in die künftige kombinierte Mensa und Aula im neuen Hauptgebäude gekommen.
„Die Vorfreude der Schulgemeinde ist riesig“, sagte Schulleiter Markus Herget und betonte auch, dass inklusive Bildung ein selbstverständlicher Bestandteil der Schule sei. Landrat Ulrich Krebs (CDU) sagte, Bildungspolitik sei dem Hochtaunuskreis seit jeher wichtig gewesen. „Jeder soll seine Bildungschance ergreifen können und die Möglichkeit haben, Abitur zu machen.“ Dass der Standort Stierstadt weiter ausgebaut werde, sei wichtig für die „Schulstadt Oberursel“. Insgesamt 65 Millionen Euro investiere der Kreis in Neubau und Ausstattung. Die IGS sei derzeit die größte Baustelle des Hochtaunuskreises.
Lichthof mit farbigem Glas
„Bildung ist ein Menschenrecht“, sagte Bürgermeisterin Antje Runge (SPD). Bildung ermögliche Chancengleichheit, Teilhabe und persönlichen Erfolg. „Wir müssen uns Bildung leisten, auch wenn die Haushaltsmittel immer knapper werden“, fügte sie hinzu. Sie sei glücklich zu sehen, wie die IGS weiter wachse. Sich für andere einzusetzen habe hier Tradition. Und sie verriet, dass ihr Schwiegervater sein ganzes Berufsleben an der IGS verbrachte habe, zuerst als Lehrer und schließlich, bis zu seiner Pensionierung, als Mitglied des Schulleitungs-Teams.
Julia Lang vom Architekturbüro Knopp + Lang, das mit der Bauleitung betraut ist, führte die Gäste durchs Gebäude. Die Besucher sahen den künftigen Lichthof, an dem mit farbigem Glas Akzente gesetzt werden sollen. Und sie stiegen in den ersten Stock, wo die Büros der Schulleitung vorgesehen sind - mit Fenstern zum Schulhof, für den „Kontrollblick“. Am gleichen Gang gegenüber entsteht das Lehrerzimmer mit Teeküche und Theke. Von dessen Fenstern aus sieht man die neue frei stehende Einfeld-Sporthalle. Hinter dieser stehen die beiden bestehenden Sporthallen, deren Dächer derzeit saniert werden.
Die neue kleine Halle sieht, mit ihrem freundlichen Sichtmauerwerk, schon ziemlich fertig aus. In der Tat sind dort die Installationsarbeiten für die Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektro-Anlagen abgeschlossen. Auch der Einbau der Lüftungskanäle ist fast erledigt. In Untergeschoss und Erdgeschoss ist der Sportbereich zu finden. Im ersten und zweiten Stock kommen 12 Klassenräume für die Sekundarstufe 2 unter.
Mit Sichtmauerwerk wird auch das Hauptgebäude noch verschönert. Über 163 000 Sichtbausteine sind laut Hochtaunuskreis dafür nötig. Insgesamt wurden für den Neubau 25 000 Kubikmeter Erde bewegt. 10 500 Kubikmeter Beton und 1380 Tonnen Stahl werden verbaut. Allein die Fensterfassaden bedecken eine Fläche von rund 3050 Quadratmetern. Das neue Gebäude hat eine Bruttogrundfläche von 15 100 Quadratmetern und eine Hauptnutzfläche von 7700 Quadratmetern. Im Hauptgebäude wird es Fachklassenräume, die eingangs erwähnte Lehrküche und die Schülermodellfirma „Kranichstube“ samt Kiosk geben. Ferner außer den Verwaltungsräumen auch 12 zusätzliche Klassenräume für die Sekundarstufe 1. Neben der 500 Quadratmeter großen Mensa/Aula mit Küche liegt der Betreuungsbereich. Die Arbeiten für die Rohinstallation der Elektro-, Heizungs- und Sanitärgewerke sowie die Lüftungsinstallation laufen noch. Die Dachabdichtungsarbeiten dagegen sind fertig.
Eisspeicher, Pelletkessel und zwei Wärmepumpen
Später konnten die Gäste noch einen Blick auf den Eisspeicher werfen, der tatsächlich ein bisschen an ein Iglu erinnerte. Er hat ein Fassungsvermögen von 1468 Kubikmetern und ist damit einer der größten im hessischen Schulbau. Er soll die Schule je nach Bedarf heizen oder kühlen. Zusätzlich gibt es einen Pelletkessel mit 100 Kilowatt Leistung. 30 Tonnen Pellets passen ins Pellet-Lager. Außerdem werden zwei Wärmepumpen installiert. Auf das Dach wird eine Photovoltaikanlage mit 150 Modulen und einer Leistung von 160 Kilowatt montiert. Auf fossile Brennstoffe könne verzichtet werden, so der Kreis. Eine Zisterne für Brauchwasser mit rund 62 Kubikmetern Fassungsvermögen soll für die Toiletten genutzt werden. Außerdem stehen zwei Regenrückhaltebecken zur Verfügung. Ihre Kapazität: 314 Kubikmeter Wasser. Derzeit werden fast 1000 Schüler an der IGS von über 100 Lehrern unterrichtet. Der Landrat hofft, dass es künftig noch mehr Schüler werden.