Nacht-Melodien beim Kammermusik-Festival
Academy wirbt für acht Konzerte im Mai / Menschen mit Behinderung einbeziehen
Kronberg - Im Jahr 1993 jährte sich der Tod des Cellisten Pablo Casals zum 20. Mal, 1993 wurde die Kronberg Academy gegründet. Das musikalische Jahr 2023 steht in Kronberg deshalb im Zeichen des 50. Todestags von Casals und dem 30-jährigen Bestehen der Academy.Musik im Sinne von Pablo Casals, das ist für Raimund Trenkler „Kunst im Sinne des Menschen“. Der Vorsitzende des Vorstandes der Kronberg Academy hofft auf Impulse der Musik, gerade in der heutigen Zeit, wie er es gestern bei der Präsentation des Jahresprogrammes formulierte. Dies ist angesichts von Krieg und Klimakatastrophe eine Aussage, die nach Präzisierung verlangt. Was kann Musik tun, damit die Welt menschlicher wird?
Da ist auf der einen Seite die Funktion der Musik, die Menschen zusammenbringt. Beim Kammermusik-Festival vom 7. bis 14. Mai „Chamber Music Connects the World“ kommen 40 Ehemalige aus 21 Nationen nach Kronberg, um acht Konzerte zu geben. Die Musikerpersönlichkeiten haben in den vergangenen drei Jahrzehnten die Kronberg Academy durchlaufen, gehören unterschiedlichen „Generationen“ an - und sind sich bislang noch gar nicht begegnet.
Die Academy nimmt auf der anderen Seite ihre soziale Verantwortung wahr, etwa indem Musiker für Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung spielen, die sonst nicht so leicht Zugang zur Musik haben. Es bestehen Kooperationen unter anderem mit der Klinik Hohe Mark in Oberursel und der Johann-Peter-Schäfer-Schule in Friedberg mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“. Noch vor dem Kammermusikfestival wird es interaktive Konzerte für demenziell Erkrankte geben.
Das Casals Forum ist nicht nur der Kammermusiksaal in Rhein-Main, sondern auch ein klimaneutral betreibbarer Konzertsaal. Da versteht es sich fast von selbst, dass die Anfangszeiten der Konzerte mit den Ankunftszeiten der S-Bahn, die nur wenige Meter entfernt hält, abgestimmt sind. Um Menschliches, um Menschlichkeit und Unmenschlichkeit, geht es auch bei der Musik selbst. Da ist die Geschichte der Musiker, da ist der Inhalt der Stücke, etwa als Antikriegslied, aber auch als Ausdruck reiner Lebensfreude. Die Spannbreite ist riesig. Einen Ausblick darauf gewährte Professor Friedemann Eichhorn, der Direktor Studiengänge und Künstlerischer Leiter, der sich freute, „nur schöne Dinge verkünden zu dürfen“. Vom Duo bis zum Oktett sei bei den Konzerten im Mai alles dabei. Wie gewohnt dürfen sich die Besucher freuen, auch an Proben teilzunehmen,
Er wies auf das Konzert am 9. Mai hin, bei dem man eine der bekanntesten Melodien, Mozarts „Kleine Nachtmusik“ in Reinform, zu Gehör bekomme - eine Melodie, mit der man sonst in Aufzügen und Kaufhäusern berieselt werde. Zu den Nachtmusiken gehört auch Sergei Rachmaninoffs Trio élégiaque g-Moll Nr. 1 und Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“. Um musikalische Intimität, die im akustisch optimal ausgeloteten Kammermusiksaal ihre Wirkung entfalten kann, geht es im „Salon Schumann (10. Mai) mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Johannes Brahms.
Das vollständige Programm mit allen Terminen findet sich auf der Seite www.kronbergacademy.de im Netz.