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Geldautomat gesprengt

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Ein Meer aus Glassplittern übersät das Gelände vor der Bank-Filiale. Jens Priedemuth
Ein Meer aus Glassplittern übersät das Gelände vor der Bank-Filiale. Jens Priedemuth © Jens Priedemuth

Keine Verletzten im Haus über der Bank-Filiale / Täter sind auf der Flucht

Kronberg - Plötzlich durchbricht ein Höllenlärm die nächtliche Stille. Kriminelle jagen in der Innenstadt einen Geldautomaten in die Luft. Laut Polizei reißen „mehrere Explosionen“ die Anwohner am Donnerstag gegen 2 Uhr aus dem Schlaf. Ein Facebook-Nutzer schildert: „Ich habe die Explosionen bis nach Oberhöchstadt gehört und bin dadurch wach geworden.“ Ein Leser spricht der Redaktion gegenüber von einer „krass lauten“ Detonation.

Zerborstene Scheiben, zerfetztes Inventar

Die dritte Geldautomatensprengung 2023 im Hochtaunus trifft am gestrigen Donnerstag die Deutsche-Bank-Filiale (Frankfurter Straße 13a). Die Explosionen beschädigen das Wohn- und Geschäftshaus so stark, dass es zeitweilig geräumt wird. Feuer? Menschen in Gefahr? Die Freiwillige Feuerwehr Kronberg rückt mit zwei Löschzügen an, weil die Lage zum Zeitpunkt der Alarmierung unklar ist. Die Einsatzkräfte stoßen auf ein Bild der Verwüstung: zerborstene Scheiben, ein Meer an Glassplittern, zerfetztes Inventar. Zu Löschen ist nichts. Stadtbrandinspektor Thorsten Nuhn berichtet auf Anfrage von „leichter Rauchentwicklung“. Seine Feuerwehrleute betreuen fünf Bewohner aus dem sechsten Stock, bis ein Statiker im Laufe des Donnerstag-Morgens feststellt, das Haus sei nicht einsturzgefährdet. „Anwohner berichteten am Notruf über dunkel gekleidete Personen, die sich in der Bankfiliale zu schaffen machten“, informiert die Polizei. Im Anschluss an die Explosionen seien die Kriminellen mit hoher Geschwindigkeit in einem dunklen Pkw in Richtung der B 455 geflüchtet. Nach ersten Erkenntnissen dürfte ein schwarzer Audi RS6 „mit der Tat in Verbindung stehen“.

„Die Höhe des entwendeten Bargeldes sowie des entstandenen Sachschadens kann noch nicht beziffert werden“, bekunden die Polizei und die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft zum Kronberger Fall übereinstimmend. Bekannt ist, dass Sprengungen äußerst lohnend sein können. In einem Automaten können bis zu 100 000 Euro und mehr Geld stecken, teils bis zu 250 000 Euro.

Viele Spuren dieser Form der Organisierten Kriminalität führen in die Niederlande, wo es regelrechte Trainigslager für die Geldautomatensprenger gibt, die Gasgemische, aber inzwischen sehr häufig Sprengstoff verwenden. Dadurch werden die Schäden in den Filialen und an den Gebäuden, in denen sie sich befinden, immer größer. Akute Gefahr besteht dadurch für Bewohner und Passanten, weil die Explosionskraft des Sprengstoffs enorm ist. In Kronberg wurde nach Auskunft der Polizei niemand verletzt.

Die Kripo bittet um sachdienliche Hinweise zur gestrigen Sprengung: 0 61 72/1 20-0. Von Interesse sind verdächtige Wahrnehmungen im Umkreis der Deutschen-Bank-Filiale und zum mutmaßlichen Fluchtfahrzeug, dem Audi RS6. ask/jp

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