Unter marodem Putz steckt ein Schatz
Sanierung des Baudenkmals Louisenstraße 5 soll bald starten
Bad Homburg - Auf dem Grundstück Louisenstraße 5 deuten sich Veränderungen an: Voriges Jahr wurde das nicht denkmalgeschützte Hinterhaus abgerissen und im Garten eine Baugrube ausgehoben. Passiert nun endlich auch etwas mit dem Vorderhaus? Die Politik beobachtet das Projekt mit Argusaugen, steht das Haus doch schon seit vielen Jahren leer und verkommt zusehends. Es ist eins der ältesten noch stehenden Häuser der Bad Homburger Neustadt. Zehn Jahre ist es her, dass das unscheinbare Häuschen unter Denkmalschutz gestellt wurde. 2013 hatte sich herausgestellt, dass das Eichenholz-Fachwerk unter dem maroden Putz original ist und noch aus dem Jahr 1685 stammt - der Gründungszeit der Neustadt. Seine Form erzählt vom Baustil in barocker Zeit. Auch manche umliegenden Gebäude sind so alt, aber überbaut.
Ein Abriss, wie ihn die Eigentümer planten, kam nun nicht mehr in Frage; in der Folge rang die Familie mit der Stadt um die Ausgestaltung des Umbaus. Nach langen Verhandlungen liegt seit 2020 eine Baugenehmigung vor. Während der Pandemie allerdings ruhte die Baustelle. Im November berichtete der Fachbereichsleiter der Bauaufsicht dem Bau- und Planungsausschuss, „das Bauvorhaben befindet sich in der Ausführung“, wobei zunächst im hinteren Bereich des Grundstücks (es reicht bis zur Orangeriegasse) ein Neubau errichtet und dann das Vorderhaus saniert werden solle. Doch über die Weihnachtspause sind die Arbeiten wieder ins Stocken geraten.
Der Rohbau fürs neue Haus hinten soll bald beginnen, kündigt die Eigentümerin jetzt an. Die Bodenplatte für den Keller sei bestellt. Im einstigen Garten werde ein Neubau entstehen mit drei Etagen und je einer barrierefreien Wohnung.
Die Zufahrt zum Hinterhaus wird über die Orangeriegasse erfolgen; die Wohnung im Erdgeschoss soll einen kleinen Garten bekommen.
Parallel zum Neubau hinten sollen die Handwerker der jeweiligen Gewerke das Haus vorne in Angriff nehmen. „Das Vorderhaus wird im Sinne der Stadt saniert und restauriert“, verspricht die Eigentümerin mit Blick auf die Vorgaben des Denkmalschutzes. „Auch am Dach müssen wir einiges machen.“ Und das Zwischengebäude, das vorne und hinten verbindet, werde ebenfalls erneuert.
Im Vorderhaus sind weitere zwei Wohnungen geplant. Für die Ladenfläche hat die Eigentümerin eine Zulassung für einen gastronomischen Betrieb. Ob ein solcher am Ende auch dort hineinkommt, bleibe abzuwarten; „das wird uns der Markt sagen“. Ein Problem des alten Häuschens ist die niedrige Raumhöhe - sie ist für das heutige Wohnempfinden unkomfortabel. Wie dem Erdgeschoss ein paar Zentimeter zugeschossen werden kann, das ergründen gerade die Statiker.