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Immobilien-Umsatz geht zurück

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Stadt stellt Jahresbericht vor / Noch keine Steigerung bei den Preisen

Bad Homburg - Die Preise bei Immobilien kannten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten meist nur eine Richtung: nach oben - mal mehr, mal weniger steil. Und auch im vergangenen Jahr waren Immobilien in der Kurstadt gefragt, wie Oberbürgermeister Alexander Hetjes (CDU) gestern bilanzieren konnte. Bei der Vorstellung des Immobilienmarktberichts für 2022 zeigte sich jedoch, dass die weltweiten Krisen mit ihren Begleiterscheinungen wie Preis- und Zinssteigerungen auch Auswirkungen auf den Taunus haben. „Die Kauflaune hat auch bei uns einen kleinen Dämpfer erhalten“, so Hetjes.

Dabei wirkt der Rückgang auf den ersten Blick dramatisch: Der Geldumsatz bei Immobilien ist von 872,9 Millionen Euro 2021 um 58,4 Prozent auf 362,7 Millionen gesunken. Allerdings war 2021, bedingt durch hochpreisige Verkäufe wie am Südcampus und auf dem Vickers-Areal, auch ein Ausnahmejahr. Betrachtet man die drei Jahre zuvor (die Spanne reicht von 388,8 Millionen Euro 2018 bis 469,6 Millionen Euro 2020) fällt der Rückgang nicht ganz so drastisch aus.

Deutlicher zeigt sich die Krise bei der Anzahl der Kaufverträge. Hier gab es nach 619 im Jahr 2021 nur 422 auszuwerten - der mit Abstand niedrigste Wert der vergangenen sieben Jahre. „Steigende Zinsen ab Mitte 2022 führen zu einer geringen Zahl an Kaufabschlüssen, da der Immobilienpreis weiterhin hoch bleibt“, heißt es dazu im Bericht. Diese Entwicklung sei „noch nicht vollumfänglich im aktuellen Bericht abgebildet“, ist sich der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Stefan Wegfahrt, sicher. Denn auch in diesem Jahr gab es bereits mehrere Zinsschritte. Allerdings, so betonte Geschäftsstellenleiter Michael Stauder, zeige die Tendenz für das laufende Jahr: „Wir hatten in den ersten vier Monaten 150 Kaufverträge, hochgerechnet kämen wir damit wieder in Richtung 600.“ Und: „Hochpreisige Häuser werden nach wie vor gekauft.“

Geändert hätten sich die Rahmenbedingungen. Wegfahrt: „Bislang konnte man als Investor gut und sicher finanzieren. Es gab niedrige Zinsen und eine hohe Wertsteigerung. Das wird jetzt schwieriger.“ Besonders für Immobilien mit Investitionsstau ist der Markt derzeit offenbar schwierig. Habe es sich bislang auch lohnen können, Schrottimmobilien über dem eigentlichen Wert zu kaufen, um diese abzureißen, müssten die Kosten nun genauer in den Blick genommen werden, erst recht wenn eine Sanierung geplant ist.

So sei auch festzustellen, dass Immobilien länger bei den Portalen gelistet sind, bevor sie verkauft werden. Und bei den „älteren, sehr modernisierungsbedürftigen und lagebedingt eher unattraktiven Immobilien“, sei sogar ein leichter Rückgang der Preise erkennbar.

Dass die Preise irgendwann auf breiter Front signifikant zurückgehen, sei jedoch nicht zu erwarten. Die Nachfrage nach Wohnraum sei weiterhin hoch, das Rhein-Main-Gebiet bleibe Zuzugsgebiet. Die Nachfrage (auch) nach hochpreisigem Wohnraum lasse „eine Stabilisierung der Kaufpreise auf dem bestehenden Niveau“ erwarten, heißt es in der Bewertung der Stadt. Heißt: Alles deutet auf eine „breit angelegte Stagnation der Preise“ hin.

Bei der Auswertung der Durchschnittspreise in den einzelnen Segmenten- unabhängig vom Alter der Immobilien - zeigt sich: Bei frei stehenden Einfamilienhäusern (1,28 Millionen Euro nach 1,237 Millionen 2021 und 1,164 Millionen 2020) sowie bei Doppelhaushälften (992 000 nach 881 000 beziehungsweise 735 000 Euro) zogen die Preise auch im vergangenen Jahr an.

Bei Reihenhäusern, die zuletzt die größten Preissteigerungen erfahren hatten, gibt es nach der absoluten Spitze im vergangenen Jahr (829 000 Euro für ein Reihenendhaus und 728 000 Euro für ein Reihenmittelhaus) wieder einen Rückgang in die Region, in der die Preise 2020 lagen. hko

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