Aus Hollywood in den Gustavsgarten

Schauspieler Sebastian Koch wird Schirmherr des 10. Poesie- und Literaturfestivals. Aber auch sonst kommt wieder viel Prominenz in die Kurstadt.
Der erste Auftritt von Sebastian Koch beim Bad Homburger Poesie- und Literaturfestival war eine schweißtreibende Angelegenheit. Mitten im Hochsommer habe er in der Spielbank aus Dostojewskis „Spieler“ gelesen – bei defekter Klimaanlage, erzählt der Schauspieler, dessen aktueller Film „Werk ohne Autor“ als deutscher Beitrag ins Rennen um die Oscars geht.
Trotz der tropischen Temperaturen sei diese Premierenlesung in der Kurstadt für ihn eine tolle Erfahrung gewesen, betont Koch, der seitdem zu den Stammgästen des Festivals gehört. „Ich habe mich in das Bad Homburger Publikum verliebt“, sagt der 56-Jährige.
In keiner anderen deutschen Stadt gebe es eine derart große Begeisterung für eine solche Veranstaltung, betont Hermjo Klein von A.C.T., dem Veranstalter. Und so habe er Sebastian Koch auch dafür gewinnen können, bei der 10. Auflage des Festivals im kommenden Jahr als Schirmherr zu fungieren.
So ganz wisse er zwar noch nicht, worauf er sich da eingelassen habe, gestand der Schauspieler am Donnerstag bei der Präsentation des Programms. Fest steht aber, dass er diesmal vor ganz großem Publikum auftreten wird: Als eine Art Jubiläumsgeschenk an die Bad Homburger laden die Veranstalter am Pfingstmontag, 10. Juni, bei freiem Eintritt in den Park der Villa Wertheimber, von den Einheimischen „Gustavsgarten“ genannt. Dort wird Koch ab 15 Uhr Auszüge aus Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“ vortragen. Mit 3000 bis 4000 Zuhörern rechnet der Künstlerische Leiter Bernd Hoffmann allein bei dieser Veranstaltung.
Aber auch ansonsten bietet das Poesie- und Literaturfestival wieder ein Who is Who der deutschen Film- und TV-Szene, die an verschiedenen Orten in der Stadt als Vorleser agieren werden. So bestreiten Iris Berben und Anke Engelke am 14. Juni im Kurtheater einen gemeinsamen Abend mit komischer Literatur, Benno Führmann liest am 29. Juni im Lokschuppen aus Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ und Katharina Thalbach trägt am 15. Juni im Kurtheater „Goldmärchen der Romantik“ vor.
Ebenfalls zugesagt haben Matthias Brandt, Sophie von Kessel, „Bergdoktor“ Hans Sigl, Matthias Matschke, David Rott und Christian Berkel, der in der Erlöserkirche aus Kafkas „Prozess“ lesen wird – wegen Sanierungsarbeiten an der Kirche allerdings erst am 14. September.
Mit fünf Veranstaltungen habe das Poesie- und Literaturfestival vor zehn Jahren begonnen und sich seitdem Schritt für Schritt weiterentwickelt, schildert Bernd Hoffmann. So wird es zusätzlich zu den Lesungen im Jubiläumsjahr auch ein Konzert von Ulrich Tukur und seinen Rhythmus Boys (26. Juni) geben.
Auch räumlich weite man sich ein wenig aus, erklärt Hoffmann. So liest Iris Berben einen Tag nach ihrem Auftritt in Bad Homburg in Frankfurt im Ignaz Bubis-Zentrum der Jüdischen Gemeinde aus Feuchtwangers „Jüdin von Toledo“.
Hinzu kommt eine Art Vorprogramm mit nicht minder prominenter Besetzung: Am 9. April gastiert Ute Lemper mit ihrem neuen Programm „Rendezvous mit Marlene“ im Kurtheater, einer persönlichen Hommage an Marlene Dietrich, die jüngst Premiere in New York gefeiert hat.
Weitere Infos gibt es im Internet unter www.bad-homburger-poesie-und-literaturfestival.com