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Endlich wieder ein Lächeln sehen

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Pflegekräfte im Haus Luise begrüßen Ende der Maskenpflicht fürs Personal

Bad Homburg - Maske aus, Lächeln an: Als Annika Thimme-Frowerk, Ute Klees und Hans-Walter Kappes die FFP2-Masken abnehmen und fortwerfen, ist deren Erleichterung greifbar und die Freude - endlich - auch in ihren Gesichtern zu erkennen.

Zeit, einmal tief durchzuatmen: Drei Jahre war es den beiden leitenden Mitarbeiterinnen und dem Heimleiter des Altenpflegeheims Haus Luise, dem übrigen Personal und den Bewohnern der Senioreneinrichtung nicht möglich, im direkten Gegenüber die Mimik der Pflegekräfte zu sehen. Ebenso konnte das Pflege-Team lange Zeit nicht die Gefühlslage der Pflegebedürftigen „auf den ersten Blick“ erkennen. Die Maske wurde zum ständigen Accessoire.

„Die Maskenpflicht war angesichts der zwischenzeitlich dramatischen Entwicklungen ohne Frage geboten“, sagt Hans-Walter Kappes, der Heimleiter der Einrichtung der Gesellschaft für diakonische Einrichtungen (GfdE). „Aber ebenso war die drei Jahre dauernde Maskenpflicht für die Mitarbeitenden quälend. Zudem gingen ein Lächeln, Trauer und alle anderen Gefühlsregungen hinter der Maske verloren.“

Die ab diesem Mittwoch geltende Verordnung sei eine zentrale Änderung im Arbeitsalltag seines Teams. „Wir arbeiten im Berufsalltag neben vielen schwerhörigen Menschen auch mit zwei taubstummen Bewohnerinnen. Für alle war es eine massiver Einschnitt, plötzlich Maske zu tragen“, sagt Pflegefachkraft Ulrike Klees.

Hinzu kam, dass die Bewohner zwischenzeitlich das Haus nicht mehr verlassen durften. In den schlimmsten Zeiten der Pandemie sei es für sie vor allem körperlich enorm anstrengend gewesen, mit Schutzkleidung, Maske und Visier zu arbeiten, erinnert ihre Kollegin Adelheid Schönenberger. „Als wir während der Lockdowns richtigen Abstand voneinander nehmen mussten, war das für unsere Bewohner sehr schmerzhaft. Sie konnten das abrupt geänderte Verhalten nicht verstehen und einordnen“, sagt Schönenberger. Es sei so wohltuend gewesen, alle irgendwann wieder umarmen zu dürfen.

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, nehmen Berührungen und Umarmungen ganz intensiv war, weil es Beziehung ohne Worte ermöglicht. Abschiede, Tod und Trauer in der Zeit ohne gegenseitiges Beistehen und Berühren seien sehr schwierig gewesen. Am allermeisten freut sich Thimme-Frowerk darauf, endlich wieder das große Sommerfest zusammen mit Bewohnern, Angehörigen sowie Bürgern zu feiern.

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