Bessere Luft im Kurpark

Die Stadt unterstützt energetische Sanierungen. Ab Februar soll es neue Luftmessungen geben.
Wer sein Haus energetisch sanieren möchte, kann im Jahr 2014 mehr als je zuvor auf Unterstützung der Stadt hoffen. Bad Homburg stellt dafür 1,1 Millionen Euro an Zuschüssen zur Verfügung. Das Energiesparprogramm soll zu einer verbesserten Luftqualität in der Stadt beitragen. Das ist angesichts der immer noch im Raum stehenden Aberkennung des Prädikats „Heilbad“ alles andere als unbedeutend.
1,1 Millionen Euro. Diese Summe ist das Doppelte von dem, was die Stadt im Jahr 2013 für energetische Sanierungen bereitgestellt hatte. Dass die Stadt an dem Programm an sich festhält, liegt laut Oberbürgermeister Michael Korwisi vor allem daran, dass es sich bewährt habe, gut angenommen werde und „ausgesprochen positive ökologische und ökonomische Effekte“ erziele.
Ersparnis von 50 Prozent
Ein Beispiel erklärt Korwisi ganz konkret. Bei einem Einfamilienhaus, das komplett saniert und dabei durch die Stadt gefördert wurde, ist der Heizenergieverbrauch um etwa 63 Prozent zurückgegangen. Zu den Arbeiten, die der Bauherr hat ausführen lassen, zählten die Dämmung der Außenwand, des Flachdachs, der obersten Geschoss- und der Kellerdecke sowie der Einbau neuer Fenster, eines Erdgas-Brennwertkessel mit solarer Heizungsunterstützung und einer solarthermischen Anlage. Die Kosten für die Sanierung betrugen ungefähr 78 000 Euro, wovon die Stadt mit 16 000 Euro rund 20 Prozent übernommen hat. Abzüglich aller Grundkosten hat sich die Heizrechnung des Eigentümers um 50 Prozent reduziert.
Doch nicht nur für den jeweiligen Eigentümer sieht Michael Korwisi Vorteile, sondern auch für die Natur. Seit 2001, als das Förderprogramm erstmals gestartet wurde, sei die Emission von Kohlenstoffdioxid um 17 170 Tonnen verringert worden. Auch der Ausstoß von Feinstaub – 700 Kilogramm – und Stickstoffdioxid – 12 000 Kilogramm – sei zurückgegangen.
Verkehrsführung liegt derzeit auf Eis
Im Hinblick auf die Diskussion um das Prädikat „Heilbad“ für die Kurstadt Bad Homburg könnte das von Bedeutung sein. Im vergangenen Jahr hatte ein Gutachten des Deutschen Wetterdienstes ergeben, dass die Luft im Kurbezirk teilweise hoch belastet war, einige Grenzwerte – zum Beispiel beim Stickstoffdioxid – waren überschritten (die FR berichtete). Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass die Luft „gerade noch tolerierbar“ sei, und das Heilbad-Prädikat „gerade noch“ erteilt werden könne.
Wie Stadtsprecher Andreas Möring nun mitteilt, beginnen im Februar neue Messungen durch das Forschungszentrum Jülich. Die Messungen werden ein halbes Jahr andauern, „um möglichst viele Wetterlagen mitzunehmen“, so Möring. Außerdem werden neben dem Kurpark auch Messpunkte außerhalb Bad Homburgs errichtet, um ermitteln zu können, welcher Grad der Belastung „hausgemacht“ ist und welcher von außen komme.
Sobald die Ergebnisse im Herbst vorliegen, würden – sofern diese erneut bedenklich seien – Lösungen gesucht. Ob dazu auch eine neue Verkehrsführung an der Kaiser-Friedrich-Promenade – die derzeit den Nimbus einer Durchfahrtszone hat – zählt, sei noch nicht abzusehen, sagt Möring: „Das Projekt liegt vorerst auf Eis.“
Das Projekt der Förderung für energetische Sanierung nutzten im vergangenen Jahr 182 Gebäudeeigentümer. Bewilligt wurden seitens der Stadt rund 340 Einzelprojekte. Seit 2001 wurden insgesamt etwa 1100 Anträge positiv beschieden. Die größte Interesse der Sanierer bestand 2013 am Austausch von Fenstern. Auch der hydraulische Abgleich und die Optimierung der Heizungsanlage wurden oft nachgefragt.